HG-Bild
Böhmerwald

am Lipno Stausee

Sonntag, 2. Juli 2023 - abgefahren / angekommen

Von Freitagabend bis heute Vormittag waren wir in der "Villa Michelbach" in der Nähe von Breitenberg im Bayrischen Wald, um dort die Hochzeit von Claudia und Johannes zu feiern. Die Location war uns von der Heirat von Iris und Andreas bereits bekannt. Schön, auch die jungen Berliner und Weidener Familien nach langer Zeit mal wieder zu sehen. Am Samstag wurde das Brautpaar in einem weißen Käfer Cabrio nach Untergriesbach zur Kirche gefahren. Dieser Oldtimer hatte bereits den Brauteltern als Hochzeitskutsche gedient. Das schöne Fest mündete in einer kurzen Nacht. Jetzt am Sonntagmorgen werden viele helfende Hände beim Aufräumen benötigt. Mittags verabschieden wir uns, rollen über die österreichische und gleich darauf die tschechische Grenze. Die Fähre in Kyselov bringt uns ans andere Ufer des Lipno-Stausees nach Dolni Vitavice auf unserem Weg zum Campingplatz Olšina. Hier wollen wir die nächsten Tage bleiben. Die Sonne kämpft sich noch ein wenig mühsam durch die Wolken und der leichte Wind ist kühl - wir sind im Böhmerwald! Das satte Grün der Wiese und der herrliche Blick über den See sind ein perfekter Ausgleich. Es geht uns gut!

Lipno

nach der Hochzeit ...

Lipno

... am Campingplatz Olšina am Lipno


Montag, 3. Juli 2023 - Pfadfinder

Otto hat in Komoot eine Radtour über Horní Planá zum Teich Olšina und zurück nach Černá v Pošumaví entdeckt. Knapp 30 Kilometer lang, 260 Höhenmeter rauf, mittelschwer, überwiegend befestigte Wege. Nach einem faulen Vormittag starten wir nach dem Essen. Auf perfekt geteerten Radwegen sind wir rasch in Horní Planá. Hier lassen wir bei einem steilen Anstieg einen sportlichen Rennradler hinter uns - wow. Durch eine bergige Hügellandschaft erreichen wir Olšina auf geteerten Nebenstraßen. Oberhalb vom See - er heißt hier Teich - ist Kaffeepause angesagt. Ab hier wir die Strecke abenteuerlich. Anfangs sind noch irgendwie zwei Fahrspuren im hohen Gras erkennbar, danach ist's nur mehr ein Trampelpfad. Wir schieben rund zwei Kilometer. Anstelle eBike wären hier Motorsense oder besser Planierraupe angesagt. Letztlich kommen wir leicht müde, aber zufrieden zum Campingplatz zurück. Wir sitzen vorm Womo und schauen den Anglern bei ihrem Sport zu - Petri heil.

Radweg

am Radweg Richtung Horni Planá

Olšina

der Teich Olšina

Radweg

"Radweg"

Radweg

"Radweg"


Dienstag, 4. Juli 2023 - es geht auch ohne Google

Vormittagsprogramm wie gestern. Nachmittags auch, aber andere Richtung. Google zeigt uns einen Geldautomaten in Černá v Pošumaví, wo keiner ist. Rosi findet einen ohne Internet, sie fragt halt einfach. Mit Bargeld gepolstert geht's entlang der Strandmeile, vorbei an unzähligen Bars und Kiosks. Dank Motorunterstützung sind die mitunter steilen Anstiege abseits des Sees leicht zu bewältigen. Abwärts heizen wir dann die Bremsscheiben auf. An der Fähre in Dolni Vitavice ist heute richtig was los. Kein Vergleich zu unserer Anreise vorgestern, wo sie gerade mal acht Personen transportieren musste. Wir rasten auf dem gepflegten Gelände der Strandbar. Zurück nehmen wir die direkte Straßenverbindung. Der heutige Abend vor dem Womo ist angenehm warm. Unsere Rummikub-Challenge endet unentschieden.

Stillleben

Stillleben

Lipno

der Lipno bei Jestřábí

Pause

Pause in Dolni Vitavice

Černá

Černá v Pošumaví


Mittwoch, 5. Juli 2023 - zu schön

Die freundliche Dame an der Rezeption hatte uns ausdrücklich einen Besuch vom Ort Lipno nad Vltavou am Südostende des Sees empfohlen. Da die Radverbindung dorthin zum Teil über vielbefahrene Hauptstraßen führt, brechen wir unsere Zelte am Camping Olšina ab und siedeln nach Lipno um. Otto hat per Mail die Bestätigung erhalten, dass am Camping "Panorama" noch Platz für uns ist. Als wir gegen Mittag dort ankommen, tauchen wir ein in eine komplett andere Welt. In Černá v Pošumaví beschauliche Ruhe, die Wiesen satt grün, die Häuser einfach. Lipno ist ein herausgeputzter Touristenmagnet, die Menschen sind schick gekleidet, die Restaurants und Straßencafés voll, die Strandpromenade und der Strand sauber und gepflegt. Für uns zu schrill, zu laut, zu bunt, "zu schön". Nur die Sanitäreinrichtungen unseres Campingplatzes passen so gar nicht zum Ambiente des Ortes. Die WCs und Duschen im Keller des Hotels sind vergammelt. Es ist heiß. In einem edlen COOP gehen wir einkaufen und besorgen noch einmal etwas Bargeld. Wir haben für drei Nächte gebucht und bezahlt, wir bleiben. Aber in Olšina war's viel lauschiger. Den Abend nutzen wir für einen Spaziergang am See entlang.

Lipno

Lipno Strand

Lipno

Lipno Strand

Lipno

Lipno Strand

Lipno

Lipno Strand


Donnerstag, 6. Juli 2023 - eine Seefahrt die ist lustig ...

Um 15 Uhr legt die "Adalbert Stifter", das größte Schiff der Lipno-Line, in Lipno nad Vltavou ab. Wir sind mit an Bord für eine zweistündige Rundfahrt in der südlichen Hälfte des Sees bis Černá v Pošumaví und zurück. Das westliche Ufer ist überwiegend bewaldet und wenig besiedelt, während die Ostseite mit vielen Badestränden und diversen Ortschaften im Sonnenlicht glänzt. Ist das ein Tribut an die einstige ganz in der Nähe verlaufende Grenze mit Sperrgebiet zum Klassenfeind im Westen? Egal, wir genießen die gemütliche Fahrt, trinken einen Kaffee und betreiben eine zugegeben etwas mühsame Konversation mit einem älteren Ehepaar und ihrem Enkel. Sie sprechen wenig deutsch und wir gar kein tschechisch. Am Abend wird vor dem Womo gegrillt und zu später Stunde kommt die Mückenspirale zum Einsatz, um die lästigen Plagegeister fernzuhalten.

Schiff

Leinen los!

Frymburk

an der Anlegestelle in Frymburk

See

der Lipno - beschaulich schön

Hütte

Fischerhütte mit Booten

Angler

in der Ruhe liegt die Kraft

Schwäne

Familienausflug

Rosi

Rosis neuer Freund


Freitag, 7. Juli 2023 - die Fähre ist voll

Otto hatte ja in der Radkarte gesehen, dass gerade im südlichen Teil des Sees die Radwege immer direkt am Ufer entlangführen. Heute wollen wir genau diese Südrunde testen. Im Ort Lipno entlang der Strandpromenade fahren wir langsam wegen der vielen Fußgänger. Und schon nach zwei Kilometern zwingt uns die Staumauer des Sees zum ersten Fotostopp. Errichtet in den Jahren von 1952 bis 1959 sollte sie das Hochwasserrisiko ein für alle Mal beenden und gleichzeitig der Stromerzeugung dienen. Wir queren die Dammkrone und radeln auf einer schattigen, geteerten Piste westwärts. Viele kleine Buckel lassen keine Langeweile aufkommen. Trotz des herrlichen Wetters hält sich die Fahrraddichte in Grenzen. Das ändert sich schlagartig an der Fähre in Frýdava. Neben den vier PKWs drücken und drängeln sich mehr als 50 Biker auf die schmale Plattform. Am anderen Ufer in Frymburk ist erst einmal Kaffeepause angesagt. Der Ort selbst mit seinen alten Häusern um den Marktplatz, den ein künstlicher Bachlauf quert, gefällt uns viel besser als Lipno nad Vltavou. Der Radweg dorthin zurück ähnelt dem bisherigen Verlauf. Er führt immer im Schatten der Bäume am Wasser entlang. Eine kurze Rast an einer einsamen Uferstelle lässt uns träumen, bevor wir wieder in den Trubel unseres Badeortes zurückkehren. Nach dem Abendessen erfrischt sich Rosi kurz im Wasser, während Otto wie immer auf ihr Handtuck aufpasst.

Staumauer

die Staumauer des Lipno am Südende

Lipno

die Moldau (Lipno) hinter der Staumauer

Radweg

herrlicher Radweg im südlichen Teil des Lipno

Strandbad

Strandbad in Přední Výtoň

Fähre

die Fähre ist voll

Camping

unser Platz 39 auf dem Camping "Panorama"

Camping

unser Platz 39 auf dem Camping "Panorama"


Samstag, 8. Juli 2023 - alles hat ein Ende

Die letzten beiden Tage haben uns nach dem ersten Schock bei unserer Ankunft mit dem Ort Lipno nad Vltavou wieder versöhnt. Aber wir werden ihn wohl nicht noch einmal besuchen, auch wenn er sehr gepflegt und sauber ist. Uns ist er zu seelenlos. Der Lipno Stausee und der umliegende Böhmerwald jedoch sind ganz sicher eine Wiederholung wert. "Na shledaná Šumava". Und nach gut 250 Kilometern - der erste kurvenreiche Teil durch das Hügelland des österreichischen Mühlviertels ist wunderschön - sind wir zufrieden wieder in der Hitze der Domstadt Freising zurück.

See

der Lipno - einfach malerisch schön