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Fränkisches Seenland
Zweite Reise in Zeiten von Corona

14. - 15. Juni | Burglengenfeld

Nach den Lockerungen der Kontaktbeschränkungen in Bayern wagen wir einen ersten "Ausritt" mit unserem Womo. Zunächst besuchen wir A. und F. Ein kurzer Spaziergang führt uns zu einem "Steinkreis" auf dem Münchshofener Berg oberhalb von Teublitz. Er ist allerdings keineswegs historisch, sondern wurde von einem uns unbekannten Naturliebhaber angelegt. Am Abend servieren uns die beiden Freunde leckeres vom Grill auf ihrer Terrasse. Da A. nicht ganz gesund ist, fällt der geplante Trip mit zwei Womos im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser: nach der ruhigen Nacht am Saltendorfer Weiher regnet es in Strömen. Wir ziehen alleine weiter.

Steinkreis

Steinkreis bei Teublitz 49°14'55.1"N 12°04'39.7"E


15. - 18. Juni | Weiden

Nach einem ersten trüben Tag lockt uns am zweiten die Sonne raus. Auf den Rädern strampeln wir entlang der Naab südwärts. Vorbei an Rothenstadt Richtung Etzenricht. Unsere Nasen werden magisch vom Duft der Bäckerei Brunner in Radschin angezogen. Der Prasslkuchen (Streusel) hier ist ein Gedicht. Jede Tour braucht ein Ziel! Frisch gestärkt geht's nach Weiden zurück. Zum Abendessen gibt's den letzten grünen Spargel vom Spargelhof Brunner. Am nächsten Tag faulenzen wir nur rum (Otto wird von leichtem Schwindel geplagt) und genießen das Sommerwetter in der Fußgängerzone. Am Abend sitzen wir bei Margit und Richard bis spät im riesigen Garten.


18. - 21. Juni | Absberg am Brombachsee

Die Scheibenwischer leisten Schwerstarbeit auf dem Weg nach Nürnberg. Richtung fränkischem Seenland wird's trocken und am Brombachsee lacht die Sonne. Wir wählen einen Stellplatz im Schatten einer Eiche. Der Rasen ist ziemlich durchweicht. Einzelne Parzellen wurden von rangierenden Fahrzeugen in wahre Äcker verwandelt. Den lauschigen Abend beschließen wir mit einer kurzen Runde um den kleinen Brombachsee. Nach dem sonnigen Frühstück entdeckt Rosmarie, dass unser Womo mit unzähligen winzigen klebrigen Punkten überzogen ist. Der Baum über uns oder winzige Baumbewohner haben was gegen uns. Na gut, dann ziehen wir halt in eine baumlose Zone um. Otto reinigt die Windschutzscheibe mit einer Spülmittellösung. Ein heftiger Wolkenbruch beendet die Säuberungsaktion. Die Wasserspiele auf den Scheiben ersetzen die geplante Radtour. Im Schutz unserer Regenjacken gehen wir zu Fuß hoch nach Absberg. Der Ort ist ausgestorben und das Café hat keine kleine Brotzeit für uns. Im Dorfladen bekommen wir Breze belegt mit Fleischkäse. Gegessen wird auf der feuchten Bank davor. Enttäuscht ziehen wir uns in unsere "Trutzburg" zurück. Am Nachmittag erstehen wir im nahen "Müßighof" in der Behinderteneinrichtung diverse Mitbringsel. Am nächsten Morgen ist der Sommer zurück. Wir radeln nach Gunzenhausen. Das kleine Stadtzentrum ist schnell durchstreift, als Otto der Hunger plagt. Wir finden Platz unter einem Sonnenschirm vor einem kleinen italienischen Lokal bei Livemusik. Das gegrillte Gemüse und die Spaghetti essen wir dann doch drinnen und die Bedienung hat alle Hände voll zu tun, um die Rinnsale des Platzregens draußen zu halten. Der Spuk ist zum Glück schnell vorbei. Sonnenbeschienen kehren wir heim. Der nachmittägliche Sport lautet dann: raus mit den Stühlen, rein mit den Stühlen.

Steinkreis

Stellplatz am Brombachsee

Steinkreis

Kleiner Brombachsee


21. - 23. Juni | Treuchtlingen

Der Stellplatz in Treuchtlingen ist nach Rosis Geschmack. Überschaubar, gepflegt, mit ebenen gepflasterten, bzw. gekiesten Parzellen, einem sauberen kleinen Sanitärgebäude und nahe der Altstadt. Die ist leider nicht ganz das erwartete Kleinod. Der Kurpark etwas verwildert, außer dem Stadtschloss wenig attraktive Bausubstanz, das Zentrum klein. Trotzdem fühlen wir uns wohl. Auf dem Altmühl-Radweg gelangen wir nach Pappenheim und wissen jetzt, woher die bekannte Redewendung kommt. Kulinarisch ist der Ort kein Highlight: wo wir aufschlagen, stellen wir fest: geschlossen! Wegen Corona? Wegen Reichtum? Weil Montag ist?

Steinkreis

Stellplatzgäste in Treuchtlingen

Steinkreis

Stadtschloss Treuchtlingen

Steinkreis

Altmühlradweg vor Pappenheim

Steinkreis

Altes Schloss Pappenheim

Steinkreis

Burg Pappenheim

Steinkreis

Weidenkirche Pappenheim


23. - 24. Juni | Eichstätt

Wieder nur 30 Kilometer Altmühl-abwärts erwartet uns die Stadt mit der einzigen katholischen Universität des deutschen Sprachraums. Hört, hört! Die Räder parken am Domplatz. Unsere Sohlen und wir glühen auf dem Weg von der Spitalkirche über das Kloster St. Walburg, Marktplatz, Bischöfliches Palais, Residenzplatz, Dom. Dazwischen wenigstens eine kurze Kaffeepause im Café am Herzogsteg. Es ist heiß! Sogar die ehemalige fürstbischöfliche Sommerresidenz mit dem schattigen Hofgarten schaffen wir noch. Dann sind wir endgültig geschafft. Der Nachmittag und Abend dienen der Rekreation auf dem städtischen Stellplatz an der Altmühl. Die Eroberung der Willibaldsburg haben wir für Tag zwei aufgespart. Mit frischen Kräften nähern wir uns von der Westseite, wo wir die Räder stehen lassen. Zu Fuß klettern wir im schattigen Wald hoch. Die "Eroberung" entfällt wegen Bauarbeiten. Wir begnügen uns mit dem Bastionagarten. Otto macht sich über das seltsame Deutsch der Pflanzenbeschriftungen lustig. Weil's so schön ist ziehen wir weiter Altmühl aufwärts. Mittagspause beim Hirschenwirt in Wasserzell. Das Gasthaus in Breitenfurt, unserem Wendepunkt, ist geschlossen. Müde von der Hitze rasten wir im Schatten der Markise unseres Womo und beenden unsere kurze Reise durch Franken und Oberbayern. Am Abend sind wir wieder zuhause in Freising.

Steinkreis

St. Walburg Eichstätt

Steinkreis

Kreuzgang Dom Eichstätt

Steinkreis

fürstbischöfliche Residenz Eichstätt

Steinkreis

fürstbischöfliche Sommerresidenz und Hofgarten Eichstätt


Es hat uns gut getan, nach den langen Wochen des eingesperrt Seins, die heimischen vier Wände mal wieder zu verlassen und andere Luft zu schnuppern. Gerade das Wohnmobil hat uns das ermöglicht, ohne die Abstandsregeln zu verletzen, die wir weiterhin ernst nehmen. Der riesige Stellplatz auf der Badehalbinsel Absberg am Brombachsee allerdings hat uns aufgrund seiner schieren Größe (ca. 500 Stellplätze - und die waren nahezu alle belegt!) trotz der attraktiven Umgebung weniger gefallen. Es herrscht dort eine gewisse laute "Campingatmosphäre". Der deutlich kleinere Platz in Treuchtlingen war viel ruhiger und angenehmer. Grundsätzlich aber gilt: Wohnmobilreisen ist schön!