Die letzten Tage waren Sonne pur. Den frostigen Nächten zum Trotz sind die (Camper-)Frühlingsgefühle erwacht. Nach diversen Terminen und vor dem angekündigten Temperatursturz müssen wir unbedingt mit unserem Wohnmobil mal raus! Otto hat die Radwege entlang der Isar zwischen Landshut und Landau ins Visier genommen, als uns die Nachricht von Anita und Franz ereilt, dass sie vom 27. bis 29. März zwei Nächte am Camping Holmernhof bei Bad Griesbach gebucht haben. Spontan tauschen wir Isar gegen Rott und reservieren ebenfalls dort. Im Gegensatz zu unseren Freunden buchen wir allerding den "Mobilhafen" vor den Toren des Campingplatzes, um dort bei praktisch gleichen Leistungen 40% weniger zu zahlen.
Für die kurze Zeitspanne ist der Packaufwand gering. Nach dem sonntäglichen Frühstück holen wir das Womo aus dem Winterquartier, räumen ein und brechen gegen 11 Uhr auf. Natürlich kommen wir während der Mittagsruhe an und können erst um 14:30 Uhr einchecken. Die Wartezeit versüßen Anita und Franz uns mit Kaffee und Gebäck. Franz scharrt schon mit den Hufen. Er braucht Bewegung. Kaum haben wir unseren Platz 23 bezogen, radeln wir gemeinsam los ins benachbarte Bad Birnbach. Die nicht ganz ebene Strecke sorgt neben der Sonne für eine moderat steigende Körpertemperatur. Zum Glück sind wir nach 10 Kilometern am Zielort. Google sei Dank finden wir schnell einen "Rastplatz" mit Kaffeeausschank und Kuchenangebot in der Achter Café Konditorei. Zurück beim Womo verweigern Rosi und Otto heute das Wellnessangebot im Thermalbereich und ruhen trocken aus. Das Abendessen im Restaurant Zur Leibspeis mundet (fast) allen. Nur Ottos Geschmacksknospen harmonieren nicht mit der Kombination aus Obatzem im "Bayrischen Schnitzel" mit Wildpreiselbeeren. Eine gemütliche Plauderstunde in unserem Womo rundet den Tag perfekt ab.
Die Nacht war bitter kalt. Die Sonne am wolkenlosen Himmel tut ihr Bestes uns das vergessen zu lassen, als wir uns vormittags auf die Räder schwingen. Die Radwege ins 25 Kilometer entfernte Schärding am Inn sind wunderbar eben. Nur leider etwas unzureichend ausgeschildert. Wir müssen mehrfach auf Franz' Radwegekarte und in Ottos Komoot-App nachschauen und korrigieren. An einer Weggabelung in Königswiese 75 kommt es zu einem spontanen ungeplanten Radlermeeting diverser Gruppen. Welcher Weg ist hier der richtige nach Schärding? Laut Ortskundigen, Navis bzw. Karte bestehen drei Möglichkeiten: links, rechts oder zurück? Alle anwesenden Teams beratschlagen und entscheiden sich unterschiedlich. Wir kommen auf jeden Fall über die rechte Option auf holprigem Feldweg letztlich wohlbehalten im oberösterreichischen Schärding an. Zu Fuß hoch zum Schlosspark. Weiter in die barocke Altstadt. Ein optischer Leckerbissen. Und zu beißen brauchen wir jetzt auch was! Anita und Franz haben Proviant mit, Rosi und Otto besorgen ihn in der Metzgerei Feichtinger - mampf. Derart gerüstet schieben wir einen Eisbecher als Nachschlag hinterher. Nur Rosi verzichtet tapfer auf die süßen Kalorien. Den Rückweg meistern wir anschließend ohne Orientierungshilfen. Wenn da nur der konstante Gegenwind nicht wäre. Ausgelaugt und mit schmerzendem Po erreichen wir müde den Camping Dreiquellenbad. Nach einer Ruhestunde im Womo bzw. Bus regenerieren wir im Thermalbereich. Das heutige Abendprogramm ist identisch mit dem Gestrigen (aber ohne Bayrisches Schnitzel).
Anita und Franz verabschieden sich Richtung Bad Füssing. Wir beide relaxen noch mal genüsslich im Thermalbereich. Dann hat auch unser letztes Stündchen hier geschlagen. Der gestrige Besuch in Schärding war uns etwas zu kurz gekommen. Das Defizit gleichen wir heute aus und fahren mit dem Womo noch einmal hin. Wir parken vor der Maria Ward Realschule in Neuhaus am Inn. Laut Franz übrigens die schönste Realschule Bayerns. Wir gehen wieder über die Alte Innbrücke rüber nach Schärding und tauchen ein in die Gassen mit den aufwändig restaurierten barocken Bürgerhäusern und historischen Plätzen. Als wir am Ende zum Parkplatz zurückkehren, ist gerade Schulschluss. Unsere "Tour de Rott" endet auch. Aber weil wir ja schon mal im Landkreis Passau sind, machen wir noch eine Stippvisite bei Johanna und Andreas in Saxing. Sie haben - wie immer - viel Arbeit, widmen uns aber trotzdem den Nachmittag und Abend.
Nach dem gemeinsamen Frühstück tuckern wir mit den aktuellen Neuigkeiten ausgestattet und ausgeruht wieder heim.