5 Uhr morgens. Der Wecker dudelt. Grausam. Otto hat es so gewollt. Jenseits der Alpen soll es wärmer als bei uns in Oberbayern sein. Aufbruch ohne Frühstück kurz nach 6 Uhr. Das heben wir uns auf der Route Richtung Süden gerne für die Bäckerei Müller in Garmisch auf. Die Außentemperatur schwankt auf der Strecke zum Brenner zwischen 5 und 10 Grad. Und tatsächlich zeigt das Thermometer talwärts durch Südtirol schon mehr als 15 Grad an. Auf der rechten Spur reiht sich LKW an LKW. Links ziehen die PKW mit 120 km/h an ihnen vorbei. Der Verkehr rollt komplett stress- und staufrei. Vielleicht würde ein Tempolimit in Deutschland die Situation auch verbessern. Mittags erreichen wir den Wunsch-Campingplatz Bergamini in San Benedetto am Gardasee. Ausgebucht - Mist! Die könnten uns nur für eine einzige Nacht aufnehmen. Wir ziehen frustriert weiter zur nebenan gelegenen riesigen 5-Sterne-Anlage Bella Italia mit 400 Stellplätzen, über 600 Bungalows und einem Hotel. Bei der Frage, ob wir reserviert hätten, rutscht uns das Herz komplett in die Hose. Aber dann ist alles gar kein Problem und wir können uns eine freie Parzelle aussuchen. Es gibt noch reichlich Möglichkeiten und wir finden schnell die passende in zweiter Reihe mit freiem Blick zum See. Den nachmittäglichen Bummel an der Strandpromenade zur Altstadt von Peschiera del Garda begießen wir mit einem Aperol Spritz in einer kleinen Bar. Die Musikberieselung ist typisch italienisch, aber laut. Wir sind endgültig angekommen.
Gestern Abend sind wir sehr früh zu Bett gegangen. Und kaum 12 Stunden später sind wir heute Morgen schwups munter aus den Federn gehüpft. Wir wollen das Franziskanerkloster Santuario Madonna del Frassino ganz in der Nähe besuchen. Rosmarie hat dazu einen kleinen Rundkurs um den Laghetto del Frassino ausgekundschaftet. Auf die Räder und los. Vom kleinen See selber bekommen wir nicht viel zu sehen, weil der Weg gesperrt ist. So bewundern wir halt das Industriegebiet von Broglie. Gleich danach kommt der Klosterkomplex in Sicht. Hoppla, wir stehen vor einem großen Friedhof. Otto, ganz der Pfadfinder, weiß natürlich sofort, dass wir rechts rum zum Ziel kommen. Das tun wir auch, nachdem wir weitläufig ein weiteres Industriegelände umrundet haben. Übrigens: links rum wär‘s ganz kurz gewesen! Die Klosterkirche selbst ist prächtig ausgestattet. Rosmarie bemerkt einen Pater, der in einem Stuhl im Altarraum selig schlummert. Auch der öffentliche Bereich des Ordens wirkt heimelig. Und der Cappuccino in der Bar al Santuario schmeckt, wie auch die Brioche dazu. Auf dem Heimweg stoppen wir kurz bei Conad. Nach der Mittagsrast gehen wir erneut an der Strandpromenade ins Zentrum von Peschiera. Abends sitzen wir noch eine ganze Weile bei Kerzenlicht vorm Womo.
Voll sonnig und erfrischend kühl. So lässt sich das heutige Wetter beschreiben. Ideal für einen Bummel durch das Städtchen Lacise. Dorthin gibt es keinen Radweg und die Nutzung der überfüllten Gardesana lässt einen mit einem Bein im Krankenhaus stehen (O-Ton Campingplatznachbar). Deshalb wollen wir den Bus nehmen. Das Ticket möchten wir in der Touristinfo in Peschiera besorgen. Wir müssen erfahren, dass es heute am Sonntag nur sehr wenige Verbindungen gibt. Damit fällt der Tagesausflug ins Wasser. Die Stadt ist proppenvoll. Ein nicht enden wollender Autocorso und röhrende Motorräder quälen sich durch die Viale Cordigero. Massen von Radfahrern versuchen sich an ihnen vorbeizuschlängeln. Daneben und dazwischen Fußgänger ohne Ende. Wir flüchten aus dem Zentrum durch die Porta Verona in den alten Hafen, wo es beschaulicher wird. Über Forte San Marco nähern wir uns erneut dem Zentrum, das wir auf dem Heimweg nochmal durchqueren müssen. Es folgt ein lazy sunday mit Ruhen und Lesen in der Sonne vor dem Womo. Die abendliche Frische treibt uns früh nach drinnen.
Ciao Bella Italia. Kein Mensch kennt Solferino, behauptet zumindest Otto. Auf dem Weg dahin stellt das Navi zum Entsetzen von Rosmarie seinen Betrieb ein und macht erst nach einer längeren Pause, verbunden mit gutem Zureden, weiter. Solferino hat globale Bedeutung erlangt. Im Jahre 1859 nach der Schlacht von Solferino zwischen Österreich und Frankreich war ein gewisser Henry Dunant entsetzt über das Schicksal tausender Verwundeter, die ohne jegliche Hilfe dem Tod geweiht waren. Er organisierte Hilfe und schrieb später das Buch „Eine Erinnerung an Solferino“. Dieses verteilte er auf eigene Kosten führenden Persönlichkeiten in Europa. Dadurch entstanden das Internationale Rote Kreuz und die erste Genfer Konvention. Wir besuchen das Ossario mit den Gebeinen von fast 10.000 Toten, ein Ort der nachdenklich macht. Anschließend gehen wir hoch zur Piazza Castello, von wo wir einen herrlichen Blick zurück zum Gardasee haben. Kurvenreiche schmale Straßen führen uns weiter zum Castellaro Lagusello, einem mittelalterlichen Ort. Er hat einen Hauch von Museumsdorf. Die Tore vor den fotogenen Privathäusern sind versperrt. Nur die lauschige Colomba Bar nimmt uns freundlich auf. Zurück über Peschiera wenden wir uns Richtung Vicenza. Wir sparen Autobahnmaut und stauen so dahin. Die weitere Route würde uns mitten durch die abendliche Rush Hour von Verona führen. Ohne uns! Auf der Autostrada kommen wir problemlos nach Vicenza. Der einfache Stellplatz im Norden der Stadt hat sogar einen kostenlosen Shuttleservice, den wir morgen für die Besichtigung nutzen werden.
Der Bus Linie 30 bringt uns tatsächlich ganz problem- und kostenlos direkt vom Stellplatz Cricoli ins Zentrum. Dort besorgen wir uns als Erstes in der Touristinfo Stadtplan, Tipps und einen Besichtigungsvoucher für vier der zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Das Teatro Olimpico, entworfen von Palladio, wie so vieles in Vicenza, ist das älteste geschlossene Theater Europas. Der Gegensatz zwischen dem unscheinbaren Äußeren und dem überbordenden Innenraum könnte größer nicht sein. Die Kulisse stellt die Straßen Thebens in einer perfekten perspektivischen Illusion dar. Wir können uns an der reichen Dekoration gar nicht satt sehen. Auf der Piazza dei Signori ist heute Markt. Wir haben kein Interesse an billigen Socken, T-Shirts oder Hosen. Die ausladenden Stände stören umso mehr, weil sie den Blick auf die umliegenden Paläste versperren. Das ist sowieso ein Grundproblem der Stadt. Auch die engen Straßen geben kaum Blick frei auf die Prachtfassaden. Unsere zweite Station nach der obligatorischen Kaffeepause auf der Piazza delle Biade ist die Basilica Palladiana. Im Erdgeschoss sind Geschäfte und Läden, das Obergeschoss wird für Ausstellungen genutzt. Weiter zum stattlichen Dom. Mit Glockenschlag 12 Uhr werden wir aus der Cattedrale di Santa Maria Annunciata wieder hinauskomplimentiert. Siesta? Okay, gleich neben dem Giardino Salvi finden wir eine nette Bar. Unzählige Paläste säumen den Corso Andrea Palladio. Wir geben es auf, sie einzeln zu identifizieren. Mit dem Santuario de Santa Corona schließen wir das Besichtigungsprogramm ab. „Die Taufe Jesu“ von Bellini und „die Anbetung der Könige“ von Veronese werden uns neben der Valmarana Kapelle in der Gruft von einem Kirchenführer besonders ans Herz gelegt. Noch mal zurück zur Piazza dei Signori. Die Händler haben den Platz endlich geräumt und wir genießen den freien Blick auf Vicenzas berühmtestes Gebäude. Mit einer späten Runde durchs Zentrum saugen wir noch die Abendstimmung der jetzt relativ leeren Stadt auf.
Gut, dass das Navi wieder funktioniert. Das erleichtert die kurze Strecke quer durch die Stadt zum Monte Berico ungemein. Die Aussicht dort oben ist phantastisch. Hier thront die prächtige Kreuzkuppelbasilika Sancta Maria di Monte Berico. Wer anders als Andrea Palladio hat sie entworfen. Im Inneren befinden sich prunkvolle, goldverzierte Elemente und eine Marienstatue aus dem 15. Jahrhundert, die auch heute noch Anlass für viele Pilger ist, hierherzukommen. Paolo Veronese hat prächtige Fresken beigesteuert.Beeindruckt sagen wir der schönen Stadt ade und wenden uns Padua zu. Das Tor des AgriCampeggio Padova ist bei der Ankunft verschlossen. Die angegebene Telefonnummer verbindet Otto mit einer Dame, die ausschließlich italienisch mit ihm spricht. Nach einer kurzen verständnislosen Kommunikation öffnet sich die Pforte wie von Geisterhand. Und in der Rezeption empfängt uns eine junge Frau, die des Englischen mächtig ist. Sie zeigt uns die ziemlich verwaiste Anlage und liefert hilfreiche Tipps für die Besichtigung von Padua. Rosmarie weigert sich, bereits heute Nachmittag in die Stadt einzutauchen. Sie will in Ruhe zunächst die Sonne vor den Toren genießen. Davor stehen noch Besorgungen an, die wir per Rad erledigen. Otto versucht vergeblich einen Termin für einen Besuch der berühmten Capella delli Scrovegni zu bekommen. Dann werden wir halt damit leben müssen, die Fresken von Giotto nicht gesehen zu haben. Am Abend beendet ein kurzes Gewitter den Aufenthalt im Freien.
Wir haben uns gestern alles haarklein erklären lassen. Wo unsere Linie 13 entlang fährt, haben eine Kopie des Fahrplans und stehen jetzt schon eine halbe Stunde vergeblich an der Fermata. Endlich erkennen wir das Problem: es gibt zwei unterschiedliche Endstationen, die zu verschiedenen Zeiten angefahren werden. In Limena, wo wir warten, kommt in den nächsten drei Stunden kein Bus. Also tockeln wir brav eine halbe Stunde zur alternativen Endstation Altichiero. Hier wartet der freundliche Fahrer schon auf uns. Gut 20 Minuten später entlässt er uns beim Prato della Valle. Der weite ovale Platz ist mit seinen Grünflächen, dem langen statuengesäumten Wassergraben und einem zentralen Springbrunnen eine beliebte Ruheoase. Gleich nebenan gedenkt man der Stadtpatronin in der Basilica di Santa Giustina. Die mächtige Kirche mit der unfertigen Fassade beherbergt auch das Grabmal des Evangelisten Lukas und weitere Gebeine frühchristlicher Märtyrer. Mit der Basilica di Sant‘ Antonio setzen wir unseren Pilgerzug fort. Schon von außen beeindruckt der byzantinische Bau mit seinen acht Kuppeln und spitzen Türmen. Aber fasziniert sind wir von den dunklen Gewölben und Kuppeln im Inneren, in denen goldene Muster an einen Sternenhimmel erinnern. Um den Sarkophag des Heiligen scharen sich Gläubige, die seine Hilfe erbitten. In den Kreuzgängen des angeschlossenen Franziskanerklosters werden wir langsam aber sicher müde. Die Pizzeria gegenüber an der Piazza del Santo lässt uns verschnaufen. Der Ober meint es sogar besonders gut mit uns, weil er sich unendlich viel Zeit lässt, bis er überhaupt unsere Bestellung aufnimmt. Über die Universität mit dem Palazzo Bo zur Piazza Frutti. Hier dominiert der Palazzo della Ragione. Er ähnelt optisch wie auch in seiner Nutzung der Basilica Palladiana in Vicenza - unten Geschäfte, oben Ausstellungen. Auf seiner südlichen Seite grenzt er an die Piazza delle Erbe. Nur ein Katzensprung weiter ist die Piazza dei Signori mit dem Torre dell‘Orologio. Und wieder gleich nebenan die Piazza Duomo. Weil der Dom erst um 14:30 Uhr wieder geöffnet wird, kaufen wir noch schnell Tickets für das Battisterio, um uns dort die Zeit zu vertreiben. Dieser kleine Bau, dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht, wurde wahrscheinlich Ende des 12. Jahrhunderts erbaut. Im Jahre 1378 verfügt die Frau eines Herrschers in ihrem Testament, dass sie im Baptisterium begraben werden will. Sie beruft den florentiner Maler Giusto de‘Menabuoi, das Innere mit Fresken zu bemalen. Diese sind eines der wichtigsten Werke von Giusto. Danach ist der Dom offen und die Enttäuschung folgt auf dem Fuß. Er offenbart sich groß und weitgehend schmucklos. Ein gutes Stück weiter nördlich in den Giardini dell‘ Arena befindet sich die berühmte Capella degli Scrovegni, für die wir ja keine Karten bekommen haben. Wir finden nicht einmal einen Hinweis, wo sich der Zugang befindet. Jetzt wollen wir nur noch zurück zum Womo. Eine Bushaltestelle der Linie 13 ist beim Parkeingang. Wieder warten wir mehr als eine halbe Stunde, bis endlich der Bus kommt. Diesmal scheint der einsetzende Berufsverkehr Grund für die Verspätung zu sein. Heute Abend halten wir es bei Kerzenlicht lange vor dem Womo aus.
„Montagnana, südwestlich der Eugenäischen Hügel, besitzt eine der schönsten Stadtbefestigungen Europas. Perfekt erhalten ist der gesamte, fast zwei Kilometer lange Mauerring samt 24 Türmen, vier Toren und einem breiten grünen Wallgraben“ schreibt Eberhard Fohrer in seinem Venetien Führer. Anlass und Grund genug für uns, auf dem Weg nach Verona dort zu halten. Dem Reiz des beschaulichen Städtchens kann man sich kaum entziehen. Die wehrhafte Mauer, die großzügige Piazza, die schattigen Laubengänge, gemütliche Bars, charmant-morbide Fassaden - es ist schön hier. Und doch entbrennt darob eine hitzige Diskussion: Rosmarie möchte über Nacht bleiben, Otto stört der enge Parkplatz und will lieber auf den neuen Campingplatz in Verona. Letztlich landen wir am späten Nachmittag im Verona Camping Village. Es ist sehr warm. Mit Sonnenuntergang sinken die Temperaturen leider deutlich.
Der Campingplatz am südlichen Stadtrand von Verona passt in vielerlei Hinsicht: er liegt ideal für die Stadtbesichtigung, ist top gepflegt und modern. Die Bushaltestelle der Linie 41 befindet sich direkt vor dem Tor. Dass ein Busticket darüber hinaus gerade mal 1,30 Euro kostet, wie in den anderen italienischen Städten vorher auch, sollte den Verantwortlichen in Deutschland ein Beispiel sein! Wir haben gemütlich in der Sonne gefrühstückt und nach rund einer halben Stunde Busfahrt das Zentrum erreicht. Beim Castelvecchio steigen wir aus. Diese Burg wurde vom despotischen Scaliger Cangrande II nicht etwa zum Schutz vor äußeren Feinden errichtet, sondern wendete sich gegen die eigene aufbegehrende Stadtbevölkerung. Über die Ponte Scaligero konnte er bei Bedarf die Flucht ergreifen. Wir aber tauchen ein in die belebte Altstadt. Gleich sind wir an der Piazza Bra mit der berühmten Arena. Wir umrunden sie einmal komplett, genehmigen uns einen schnellen Cappuccino und stellen uns in die Warteschlange vor dem Eingang des 2000 Jahre alten Amphitheaters. Rosmarie hat hier schon einmal Andrea Bocchelli live erlebt. Vor der kleinen Bar an der Piazza delle Erbe serviert uns die freundliche Bedienung Rustici zur Stärkung. Die schattseitigen Paläste beneiden ihre sonnenbeschienen prunkvollen Gegenüber. Dazwischen Menschen über Menschen. Besonders die italienischen Signorinas heben sich mit ihrer schicken Kleidung vom Rest ab. Mitten auf der Piazza dei Signori wacht mit strenger Dichtermiene Dante Alighieri. Gleich daneben beweisen die Arche Scaligera, dass selbst Adelsgeschlechter sterblich sind. Die Schlange vor der Casa Giulietta ist uns deutlich zu lange, als dass wir uns für den Blick auf den Balkon einer Romanfi-gur anstellen möchten. Wir gehen zurück zum Castelvecchio und fahren von dort mit dem Bus zum Wohnmobil.
Und wir dachten, wir können‘s schon. Weil Sonntag ist, fährt keine Linie 41! Folglich: alternative Route, neue Haltestellen - aber wir kommen an. Schnurgerade durchlaufen wir die Altstadt, die voller Menschen ist. Nahe der Kirche St. Anastasia übermannt Otto das unbändige Verlangen nach Kaffee. Es kostet uns eine geschlagene Stunde. In der gefälligen Bar am Ufer der Etsch ist die Hölle los. Auf der Ponte Pietra aus der Römerzeit queren wir den grünen Fluss. Seniorengemäß nutzen wir die Funicolare hoch zum Castello San Pietro, um uns den steilen Aufstieg zu ersparen. Von hier haben wir einen herrlichen Blick über die Stadt. Zu Fuß abwärts vorbei am römischen Theater bewegen wir uns plötzlich in einem menschenleeren Stadtteil. Unser Führer empfiehlt uns mit dem Giardino Giusti „eine der berühmtesten Parkanlagen Italiens“. Diese Sensation ist uns natürlich 10 Euro Eintritt pro Person wert. Zypressen, Buchshecken und ein paar ausgetretene Steinstufen um einen Brunnen mit Schildkröten. Armes Italien! Zurück wie gestern - nur heute eben mit Linie 93.
Noch gestern Abend ist die Entscheidung gefallen, das Versäumte aufzuholen. Lazise, das Städtchen am Ostufer des Gardasees haben wir von Peschiera aus mit dem Rad nicht erreicht. Nun hat Otto einen passenden Campingplatz gefunden. Wir frühstücken lange in der Sonne, packen, checken aus und füllen unsere Vorräte auf. Schon zu Mittag sind wir am Camping Spiagga d‘Oro in Lazise. Nachmittags spazieren wir durch den schönen Ort und ein gutes Stück an der Strandpromenade. Es ist viel los. Die Bars und Restaurants sind voll. Nervig sind die Radfahrer, die sich rücksichtslos zwischen die Fußgänger drängeln. Otto besorgt Gebäck. Wir sitzen vor dem Wohnmobil in der warmen Sonne und sehen zu, wie sie vor unseren Augen rotglühend im See versinkt.
Unser Platz Nr. 11 in der Via Roma ist ideal. Wir haben Blickkontakt zum See und das Sanitärgebäude direkt hinter uns. Zudem können wir hier der Karawane an Camping-WC-Kassetten zusehen, die von ihren Besitzern den lieben langen Tag über dort geleert werden. Wen wundert‘s, nicht weit entfernt ist der Altglasbehälter, der schier unerschöpflich leere Bier- und Weinflaschen aufnimmt. Der verheißungsvolle Morgen mündet in einem etwas trüben Tag. Die Sonne schafft es nicht, den zähen Hochnebel komplett aufzulösen. Wir verbringen den Vormittag vorm Womo und den Nachmittag noch mal in Lazise. Hatten wir in der Früh noch überlegt, den Aufenthalt weiter zu verlängern, so bekräftigt die aktuelle Wetterprognose unseren Entschluss, morgen endgültig nach Hause zu fahren.
Ciao bella italia! Es war eine schöne Zeit. Das Wetter hat mit viel Sonne prima mitgespielt, wenn auch die Nächte frisch waren. Die Auswahl der Camping-, bzw. Stellplätze passte optimal: Vicenza zwar nur ein (preiswerter) Parkplatz, aber mit kostenloser Bus-Anbindung an die Stadt. Padua familiär, vielleicht etwas zu teuer. Verona modern, gepflegt mit eigener Bus-Haltestelle. Selbst die großen „Camping-Burgen“ am Gardasee, welche wir sonst meiden, haben uns super gefallen. Wir würden sie allerdings in der Hochsaison, oder wenn sie voll belegt sind, trotzdem eher meiden. Für den Heimweg hat Otto die Idee, über Walchen- und Kochelsee zu fahren. Außer einer kurvenreichen Strecke in einer reizvollen Umgebung haben wir nichts davon. Beim nächsten Mal wählen wir auf jeden Fall wieder die Route über Garmisch. Schließlich gibt‘s dort ja auch die Bäckerei Müller!