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Burgund zum Zweiten

späte Fortsetzung unserer im Mai abgebrochenen Tour

Dienstag, 30. September 2025 - Potzblitz

Weil's heute Niederschläge geben soll, haben wir die Räder bereits gestern Abend montiert und mit der Hülle regenfest eingepackt. Auf der Fahrt um München herum Richtung Bodensee begleitet uns leichtes Nieseln. In Friedrichshafen ist's trocken, dafür staut's. Rosis Idee, die Mittagspause an der Wallfahrtskirche Birnau zu machen, passt perfekt. Wir sitzen vor dem Kiosk und erinnern uns an den letzten Besuch im Mai vor zwei Jahren. Jetzt im Herbst sind die Walnüsse reif und Rosi "bunkert" Wintervorrat. Die weitere Strecke Richtung Schwarzwald kommen wir zügig voran. In Buchenbach erleuchtet ein greller Blitz unser Womo. Mist - hier ist eine Tempo-30-Zone! Bis und durch Freiburg geht's wieder zäh voran. Trotzdem sind wir schon um 15 Uhr auf dem riesigen Stellplatz neben der Messe. Er ist nahezu voll belegt. Wir löhnen 30 Euro für zwei Nächte. Morgen wollen wir uns ausgiebig Freiburg widmen.

Brotzeit

einfache, aber schmackhafte Brotzeit am Bodensee

Birnau

vor der Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee


Mittwoch, 1. Oktober 2025 - was kostet eine Stadt?

Die Nacht war unglaublich kalt. Vor allem Rosi hat deswegen kaum geschlafen. Trotzdem macht sie heute das Stadtprogramm tapfer mit. Eine Haltestelle der Straßenbahnlinie 4 ist direkt vor dem Stellplatz. So kommen wir bequem ins Zentrum, wo wir uns zunächst in der Touristeninformation einen Stadtplan mit den empfohlenen Sehenswürdigkeiten kaufen. Am Münsterplatz ist Markt und zugleich die Veranstaltung "100 Jahre Caritas". Massen von Menschen bevölkern den Platz und die umliegenden Gassen. Wir nehmen uns für die beiden historischen Rathäuser ausgiebig Zeit, In das gewaltige Münster gehen wir erst nachdem die kirchliche Feierstunde beendet ist. Auf dem Schwabentor ist der wohlhabende schwäbische Kaufmann abgebildet, der mit seinem großen Reichtum die badische Stadt kaufen wollte, was seine sparsame und vernünftige Frau durch List jedoch zu verhindern wusste. Gut gefällt es uns auch in der Gerberau, Klein-Venedig genannt. Vor einer Schickimicki-Bar schlürfen wir auf lebensgefährlich hohen Hockern ein Käffchen, umgeben von aufgebrezelten jungen Menschen und schrauben den Altersschnitt geringfügig in unsere Richtung. Wir kehren noch einmal zurück zum Alten Rathaus, wo sich neben anderen im Pflaster davor das Wappen von Besançon befindet, der ersten und ältesten Partnerstadt Freiburgs. Sie ist unser morgiges Ziel. Dazwischen liegt eine weitere eisige Nacht, die wir aber wesentlich besser überstehen. Wir haben die Heizung auf niedrigster Stufe an und nützen zusätzlich zu unseren leichten Schlafsäcken warme Decken.

Rathaus

Eingangsbereich Neues Rathaus von Freiburg

Brunnen

Bertold Schwarz Brunnen (er soll angeblich das Schwarzpulver erfunden haben)

Kaufhaus

das Historische Kaufhaus aus dem 14. Jh.

Wirtschaft

Wirtschaft in der Münzgasse

Fischbrunnen

der Fischbrunnen am Münsterplatz

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Bächle

"Freiburger Bächle", überall in der Altstadt

Figuren

Figuren an der Fassade der "Freiburger Zeitung"

Schwabentor

Abbildung des Kaufmanns auf dem Schwabentor

Räder

Glasfassade der Unibibliothek - Studenten kommen per Rad


Donnerstag, 2. Oktober 2025 - Kältevorsorge

Otto besteht darauf, im nahen Obi-Baumarkt eine zweite Gasflasche zu besorgen, um für weitere Kälteeinbrüche gerüstet zu sein. Frankreich, wir kommen! Die 200 Kilometer bis Besançon sind problemlos abgespult, so dass wir bereits mittags unser Womo auf dem Stellplatz am Doubs gegenüber der Altstadt abstellen. Die Sonne lacht. Laute Rufe, Singen, Trillerpfeifen, Musik. Ein Demonstrationszug für soziale und steuerliche Gerechtigkeit zieht direkt an uns vorbei. Wir schließen uns an, gehen aber hoch zur Zitadelle - zwecks Aussicht. Puh, ganz schön anstrengend und sogar schweißtreibend. Anschließend Cathédrale Saint-Jean, Porte Noire, Place Victor Hugo mit dem Geburtshaus des Schriftstellers, Musée du Temps (Besançon ist historische Uhrmacherstadt) und Brasserie Granvelle. Schöne Stadt - guter Kaffee! Der Abendspaziergang am Doubs fällt wegen Ottos Rückenschmerzen relativ kurz aus. Im Womo ist es so warm, dass wir keine Heizung benötigen.

Demo

fünf Meter links steht unser Womo

Besançon

Blick von der Zitadelle auf die Altstadt von Besançon

Cathédrale

Cathédrale Saint-Jean in Besançon

Cathédrale

Cathédrale Saint-Jean in Besançon

Tor

Porte Noire - gar nicht schwarz

Hugo

Geburtshaus von Victor Hugo am gleichnamigen Platz

Hof

Innenhof des Musée du Temps, dem Uhrenmuseum

Kürbisse

es ist Herbst geworden


Straße

Freitag, 3. Oktober 2025 - wo sind die Kreisverkehre?

Wir verlassen Besançon westwärts. Nach einer guten Autobahnstunde umrunden wir bereits Dijon, auf halber Strecke haben wir die Grenze zum Burgund passiert. Bis nach Montbard bzw. der etwas außerhalb gelegen Abtei Fontenay liegen 70 Kilometer Landstraße vor uns. Und oh Wunder: kein einziger Kreisverkehr bremst unseren Vorwärtsdrang!
Die Abtei wurde 1118 vom Heiligen Bernhard in einem entlegenen Tal an einem Bachlauf gegründet und ist eines der ältesten Zisterzienserklöster Europas. Die romanische Architektur ist mehr als acht Jahrhunderte erhalten geblieben. Eine mehrseitige deutschsprachige Broschüre erläutert uns detailliert Kirche, Kreuzgang, den Schlafsaal der Mönche, den Kapitelsaal, das Skriptorium und die imposante Schmiede. Nur sehr wenige Besucher haben sich hierher verirrt. Rosi würde gerne auf dem Parkplatz in der Einsamkeit übernachten, Otto zieht den Stellplatz am Hafen von Montbard vor und setzt sich durch. Wir spazieren noch zum Château de Montbard und durch den Park Buffon. Darüber hinaus gibt der Ort nicht viel her. Die Sonne hat sich heute den ganzen Tag versteckt.

Fontenay

vor der Abteikirche Fontenay

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Fontenay

Kreuzgang der Abteikirche Fontenay

Schlafsaal

der Schlafsaal der Mönche

Mönchssaal

der Mönchssaal im Anschluss an den Kapitelsaal

Schmiede

im Hintergrund das massige Gebäude der Schmiede

Schmiede

das hier hergestellte Werkzeug wurde in der Umgebung verkauft


Samstag, 4. Oktober 2025 - eine filmreife Dorfkulisse

Als Otto morgens Baguette holen geht, treibt ein warmer Wind die feuchte Luft durch die Gassen. Wir machen einen Abstecher nach Noyers sur Serein. "burgund-tourismus.com" schreibt darüber auf seiner Website: "Entdecke dieses kleine Dorf, das in einen Mäander des Serein eingebettet ist. Es wird dir vorkommen, als würdest du durch eine Filmkulisse spazieren. Unterwegs wirst du verstehen, warum so viele Regisseure dieses Dorf als Drehort wählen". Bei unserer Ankunft geht ein kräftiger Regenschauer nieder. Wir machen Brotzeit im Womo, sehen anderen Besuchern zu, wie sie völlig durchnässt in ihren Autos Zuflucht suchen und warten geduldig das Ende des Niederschlags ab. Bereits in der Zeit der Eroberung Galliens durch Julius Caesar wird ein Dorf namens Lucidorius erwähnt. Heute zählt es knapp 600 Einwohner, die sich Nucériens nennen. Während wir durch die romantischen Gassen streifen, gesellt sich sogar noch die Sonne zu uns. Gut gelaunt fahren wir weiter nach Tanlay, wo wir den offiziellen kostenlosen Stellplatz für die Übernachtung ausgesucht haben. Durch den vielen Regen ist das Gelände total matschig. Beim Einparken dreht ein Rad durch und versaut die komplette Wohnmobilseite. Kaum haben wir uns häuslich eingerichtet, entdecken wir gegenüber auf der anderen Seite des Hafenbeckens einen gepflegten befestigten Parkplatz, wo ein anderer Camper sein Gefährt trocken und sicher abgestellt hat. Ist jetzt auch egal. Otto schöpft Wasser aus dem Kanal und beseitigt den Schmutz. Wir holen die Stühle raus und aalen in der Abendsonne bis uns ein erneuter kurzer Regenguss vertreibt.

Kirche

Église Notre-Dame de Noyers

Laubengang

Laubengang an der Place du Marché au Blé

Tor

Blick durch die Porte de ville

Töpferei

schicke Töpfereifassade

Marktplatz

auf dem Marktplatz von Noyers


Sonntag, 5. Oktober 2025 - lautlose Führung

Umgeben von Wassergräben und in einem großen Park gelegen, ist Château de Tanlay eines der schönsten Renaissanceschlösser in Burgund. Es wurde im 16. und 17. Jahrhundert erbaut, gehörte der Familie de Coligny und war zur Zeit der Religionskriege ein wichtiger Treffpunkt der Anführer der Hugenotten. Seit 1705 befindet sich das Ensemble im Besitz der Familie des Marquis de Tanlay, die die sehr reiche Innenausstattung vervollständigte. Wir erhalten eine "Privatführung", da wir zunächst die einzigen Besucher sind, zu der später noch ein französisches Paar stößt. Unsere junge Führerin spricht nur ihre Muttersprache, weswegen sie uns stumm durch die Prunkräume geleitet, während wir die mitgegebenen deutschen Texte studieren. Leider ist in meisten Innenräumen Fotografieren nicht erlaubt. Interessant ist gegen Ende der "Turm der Liga" mit seinen Fresken. Es handelt sich um ein satirisches Gemälde, in dem die wichtigsten Persönlichkeiten der Religionskriege als griechische Götter dargestellt sind. Als wir das Gebäude verlassen, beginnt es leicht zu regnen. Trotzdem gehen wir noch im Park bis zum Nymphäum, einem etwas unspektakulären Renaissance-Brunnenhaus.

Tanlay

Château de Tanlay

Tanlay

vor dem Château de Tanlay

Galerie

die Große Galerie mit falschen Reliefs

Fresko

Deckenfresko im Turm der Liga, links die Protestanten, rechts die katholische Monarchie

Durch die Weinberge des Chablis reisen wir weiter nach Pontigny, wo wir unser Womo auf dem äußerst gepflegten Stellplatz abstellen. Wir treffen einen schwedischen "Zugvogel", der auf dem Weg nach Spanien ist, wo er jedes Jahr überwintert. Die Zisterzienserabtei von Pontigny ist die zweite Primarabtei, die vom Mutterkloster aller Zisterzienser, der Abtei Cîteaux, im Jahr 1114 gegründet wurde. Das heutige Gotteshaus wurde zwischen 1137 und 1150 errichtet. Sein Stil befindet sich am Übergang von der Romanik zur Gotik und ist die größte erhaltene Abteikirche der Zisterzienser. Pontigny beherbergte im 12. und 13. Jh. drei englische Erzbischöfe im Exil: Thomas Becket, Stephen Langton und Edmund von Abingdon, und zieht auch heute noch viele englische Pilger an. Der exakt behauene glatte weiße Kalksandstein steht für die zisterziensische Schlichtheit. Ganz im Gegensatz dazu wurden das hölzerne Chorgestühl oder das Grab von Saint Edme sehr aufwändig gestaltet.

Chablis

in den Weinbergen des Chablis

Kirche

Eglise abbatiale de Pontigny

Kirche

Eglise abbatiale de Pontigny

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Montag, 6. Oktober 2025 - Parkblockade

Wir wollen das Womo auf dem Parkplatz für Wohnmobile am Ufer der Yonne gegenüber der Altstadt von Auxerre abstellen. Aber große Absperrgitter versperren die Zufahrt. Was nun? Ein hilfsbereiter Mitmensch, der unsere Not erkennt, hebt ein Gitter weg und öffnet uns so die Einfahrt. Werden wir später auch wieder wegkommen? Da aber eine ganze Reihe Womos und PKWs hier abgestellt sind, vertrauen wir einfach mal unserem Glück. Wir wissen nichts über die Hauptstadt des Départements Yonne und spazieren einfach mal los in die große malerische Altstadt mit verwinkelten Gassen und eindrucksvollen Fachwerkhäusern. Vor dem Tour de l'Horloge, dem Uhrenturm, steht geduldig die Statue der Schriftstellerin Marie Noël. Die gotische Stephans-Kathedrale überragt alles andere. Ihr Bau dauerte ab 1215 mehr als 300 Jahre. Wir widmen ihr entsprechend angemessen Zeit. Dass vor dem "Le BDM - La Cave de Frane" ganz in der Nähe an der Place des Cordeliers guter Kaffee serviert wird, sei nur am Rande erwähnt. Da bei unserer Abfahrt am Nachmittag die Barriere die Ein-, bzw. Ausfahrt immer noch blockiert, heben wir sie diesmal selber weg und brechen auf zum Campingplatz in Merry sur Yonne 30 Kilometer südlich. Die Rezeption ist verwaist, der freundliche junge Mann des Lebensmittelladens spricht nur französisch. Wir können uns soweit verständigen, dass wir uns zunächst einen freien Platz aussuchen und die Anmeldeformalitäten am Abend erledigen. Die Parzellen mit Grasbewuchs sind sehr feucht. Deshalb wählen wir eine eher schattige, aber trockene Betonfläche nahe beim einfachen Sanitärgebäude. Am Abend bei der Anmeldung erfahren wir, dass unsere Wahl keine ACSI-Vergünstigung beinhaltet. Wir bleiben trotzdem dort und akzeptieren statt 15 Euro halt 23 Euro pro Tag. Wir zahlen zunächst einmal für zwei Nächte.

Auxerre

an der Yonne in Auxerre, im Hintergrund die Cathédrale Saint Étienne

Turm

Tour de l'Horloge in Auxerre

Fachwerk

schöne Fachwerkfassaden beim Uhrenturm

Uhr

Zifferblatt des Tour de l'Horloge

Skulptur

Skulptur der Schriftstellerin Marie Noël

Kirche

Schiff der Cathédrale Saint Étienne

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Dienstag, 7. Oktober 2025 - Blick auf die Alpen(veilchen)

Wir haben Bilderbuchwetter, bestens geeignet für eine Radtour. Entlang des Canal du Nivernais, neben dem die Yonne träge durch das Tal mäandert, ist ein asphaltierter Radweg angelegt, ideal für uns. Eine ganze Menge Boote und sogar großer Passagierschiffe ist unterwegs. Wir können uns gar nicht vorstellen, wie sie im Falle von Gegenverkehr in der engen Wasserstraße aneinander vorbeikommen. Bei einem herrschaftlichen Anwesen in Sainte-Pallaye entdeckt Rosi im großen Garten Massen an blühenden Alpenveilchen - unglaublich schön. Wir kehren um und fahren die gleiche Strecke zurück. Der veränderte Blickwinkel verschafft neue Eindrücke. So bietet auch der zweite Teil der Tour immer wieder was fürs Auge.

Yonne

die Saussois Felsen an der Yonne bei Merry sur Yonne

Kanal

Radweg am Canal du Nivernais

Schleuse

eine der vielen Schleusen am Kanal

Kanal

am Canal du Nivernais

Park

feudales Anwesen in Sainte-Pallaye

Alpenveilchen

prächtige Alpenveilchen in Sainte-Pallaye

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Mittwoch, 8. Oktober 2025 - Verlängerung

Im Morgennebel spazieren wir durch das Dorf. Vor der Mairie ist eine nette Herbstdekoration aufgebaut und in zwei Kühlschränken wurde ein Tauschbasar für Bücher angelegt. Die Kirche ist verschlossen, der kleine Ort wie ausgestorben. Trotzdem gefällt es uns hier. Wir beschließen, einen Tag länger zu bleiben und reservieren gleich noch einen Tisch im Restaurant des Campingplatzes für heute Mittag. "Kommen und genießen Sie unser preisgekröntes Restaurant „Le Saussois“, das im renommierten Restaurantführer „Gault et Millau“ aufgeführt ist. Unsere Köche verwenden molekulare Gastronomie, um wirklich originelle und

Spinnennetz

Flechten

einzigartige Gerichte zu kreieren, die alle Ihre Sinne begeistern werden." wirbt der Inhaber auf einem Plakat. Mit 17 Euro pro Person ist das Drei-Gänge-Mittagsmenü dazu auch recht preiswert. Im Gegensatz zu unseren Tischnachbarn, die bereits während des Essens wortreich schwärmen, sind wir jedoch nicht ganz so angetan. Unsere spätere Recherche findet auch keine aktuelle Erwähnung des Restaurants bei gaultmillau.com. Am Nachmittag radeln wir wieder am Kanal, diesmal in die entgegengesetzte Richtung bis Coulanges sur Yonne und zurück.

Restaurant

Camping-Restaurant „Le Saussois“

Boot

edles Holzboot auf dem Canal du Nivernais

Radweg

bequemer Radweg am Kanal


Donnerstag, 9. Oktober 2025 - bergwärts

Vézelay, 20 Kilometer südlich, liegt auf dem "Ewigen Hügel". Wir stellen das Womo auf dem Camping Municipal außerhalb vom Ort ab. Die Parzellen sind recht schräg und der Untergrund füllt wegen des herbstlich schütteren Grasbewuchses die Profilsohlen unserer Schuhe. Der Sanitärbereich ist einfach aber sauber. Insgesamt ein guter Platz, um den berühmten Pilgerort zu erkunden. Jetzt heißt es klettern! Wir lassen uns beim Aufstieg von der überwältigenden Kulisse der alten Häuser und Gassen treiben, an der seit tausend Jahren Pilger aus ganz Europa vorbeiziehen, um die Reliquien der heiligen Maria Magdalena zu verehren. Das angebliche Grab der Namenspatronin soll sich hier in der Krypta befinden. Und dann stehen wir staunend vor der romanischen Basilika. Sie ist die ehemalige Abteikirche des einstigen Benediktinerklosters in Vézelay.

Vézelay

das Dorf Vézelay mit der berühmten Basilika Sainte Marie Madeleine

Vézelay

Aufstieg in Vézelay

Vézelay

gleich haben wir es geschafft

Basilika

die Basilika auf einem Werbeplakat

Basilika

das romanische Schiff

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Freitag, 10. Oktober 2025 - geschüttelt, nicht gerührt

Der neue Tag begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel. Im Tal treiben letzte Nebelschwaden. Noch ein paar Abschiedsfotos von Vézelay. Die Strecke durch die Wälder des Morvan ist kurvenreich und der Straßenbelag rau und holperig. Aber wir haben Zeit und lassen die bezaubernde Landschaft an uns vorbeiziehen. Die vielen Viehweiden sind nicht durch Zäune, sondern durch dichte Hecken voneinander getrennt. Als wir mittags am "Camping Plage du Midi" am Lac des Settons ankommen ist die Rezeption verwaist. Wir suchen uns einen Platz in der ersten Reihe mit direktem Blick aufs tiefblaue Wasser. In der Sonne vor dem Womo ist es angenehm warm, schön hier. Als die Rezeption auch am späten Nachmittag noch geschlossen ist, kommen erste Sorgen auf, ob bzw. wo wir morgen Baguette zum Frühstück bekommen. Das klärt sich, als der Inhaber am frühen Abend auftaucht und wir die Anmeldeformalitäten erledigen und Brot bestellen können.

Womo

Campingplatz Vézelay in der Morgensonne

Wäsche

Wäsche der Jugendherberge des Campingplatzes

Weinberg

Morgennebel in den Weinbergen von Vézelay

See

Blick durch die Womotür auf den Lac des Settons

Bar

Bar du Midi - geschlossen

Terrasse

Terrasse du Midi - geschlossen


Samstag, 11. Oktober 2025 - ein Rundweg ist nicht zwingend ein Radweg

Knuspriges Baguette und frische Croissants zum Frühstück - ein Genuss! Wir müssen zwar bis nach 9 Uhr darauf warten, macht aber nichts. Der sonnige Vormittag dient der "Hausarbeit". Rosi fegt das Womo innen, Otto kümmert sich um die schmutzigen Schuhe. Am Nachmittag kommen die Räder noch einmal zum Einsatz. Rund um den See führt ein Weg, laut Aussage unseres Patrons auch für Fahrräder geeignet. Schon nach kurzer Strecke steigen wir ab und tragen sie über die Stufen auf einen Holzsteg hoch. Im weiteren Verlauf sind wir mehrmals gezwungen, die Drahtesel über knorriges Wurzelwerk zu schieben. Die Licht- und Schattenspiele von Sonne und buntem Herbstlaub machen das Erkennen der Stolperfallen auch nicht leichter. Es sind eine Menge Wanderer unterwegs, wir die einzigen Radfahrer. Die Rundstrecke um den Lac des Settons im sonnigen Herbstwald ist definitiv nur zu Fuß ein Genuss. Im kleinen Gemischtwarenladen in Montsauche les Settons am Nordufer kaufen wir noch etwas Obst, bevor wir erschöpft zum Camping Plage du Midi zurückkommen.

Schuhputz

Schuhputz

See

Blick auf den See von einer Aussichtsplattform

See

am gegenüberliegenden Ufer ist unser Campingplatz

Abend

Abendstimmung

Abend

Abendstimmung am See

Abend

prächtiges Abendrot


Sonntag, 12. Oktober 2025 - konsequentes Beachten der Höchstgeschwindigkeit

Rund 450 Kilometer liegen vor uns, als wir nach dem späten Frühstück (Baguette ab 9 Uhr!) die zweitägige Heimreise antreten. Der erste Teil führt uns auf kurvenreichen Straßen durch die Hügellandschaft des Morvan. In Arnay le Duc kaufen wir ein letztes Mal Lebensmittel ein. Ab Beaune nutzen wir die bequeme mautpflichtige Autobahn. Komplett stressfrei erreichen wir über Besançon hinter Mühlhausen die deutsche Grenze am Rhein. Besonders im Raum Freiburg achten wir konsequent auf das jeweilige Tempolimit in den langen 30er-Zonen - ein Strafzettel pro Urlaubsreise genügt! In Donaueschingen nutzen wir den kostenlosen Stellplatz beim Schlosspark. Sogar Stromanschluss ist hier gebührenfrei vorhanden. Ein herzlicher Dank an die Stadtverwaltung! Das Fürstenberg Bräustüble am Postplatz serviert uns zum Abschluss ein deftiges Abendessen.

Morvan

in den Ausläufern des Morvan

2CV

sie leben noch

Donaueschingen

das Fürstenberg Bräustüble vor der Stadtkirche Donaueschingen


Montag, 13. Oktober 2025 - Seniorentreff

Wir gehen zum Zusammenfluss von Brigach und Breg, die ab hier Donau heißen. Nur ein kurzer Tankstopp unterbricht die Fahrt nach Oberlenningen. Wir haben uns bei Zita und Hans angekündigt. Sie bewirten uns mit Kaffee und Kuchen und freuen sich offensichtlich über unseren Besuch. Beachtlich, wie fit Zita mit ihren 95 Jahren noch ist, auch wenn ihr das Gehen inzwischen schwerfällt. Am Abend erreichen wir zufrieden unsere Domstadt Freising.

Frankreich und speziell das Burgund sind großartige Reiseziele. Wohnmobile sind nach unserer Erfahrung allerorts willkommen. Jetzt im Oktober machen allerdings bereits viele Campingplätze Winterpause. Und die Nächte sind jahreszeitlich bedingt relativ lang und vor allem kalt. Ohne Heizung hätte das Ganze nicht den Spaß gemacht, den wir unter dem Strich hatten.

Donau

der Donauursprung in Donaueschingen