HG-Bild
Saisonstart
wir brauchen neue Polster

Samstag, 5. April 2025 - Magnolienzauber

Die Polsterbezüge im Womo zeigen ernsthafte Auflösungserscheinungen. Die Kunstlederbeflockung zerbröselt immer mehr und sieht zunehmend übel aus. Diverse Recherchen für Ersatz lokal und online laufen auf eine Investition von etwa 3000 Euro hinaus. Das niederländische Unternehmen "MyPilloo" fordert dagegen nur rund ein Drittel. Da wir die Katze aber nicht Sack kaufen wollen, ist ein Besuch bei dem Unternehmen in Westerhoven unabdingbar. Auf halber Strecke dorthin liegt die malerische Stadt Aschaffenburg, wo wir auf dem zentrumsnahen Stellplatz übernachten. Und Rosi weiß, dass sich hier ein Park voller Magnolien befindet. Die müssten jetzt in voller Blüte stehen. Zusammen mit uns sind unzählige Mitmenschen fasziniert vom rosaroten Blütenmeer. Aber auch die restliche Altstadt geizt nicht mit Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören das Schloss und die Kirche St. Peter und Alexander, sowie die belebten Gassen und vielen Straßencafés. Leider ist es trotz Sonne etwas kühl.

Magnolienhain

im Magnolienhain in Aschaffenburg

Ruine

Kirchenruine Heilig Grab beim Magnolienhain

Schloss

Schloss in Aschaffenbug

Kirche

Sankt Peter und Alexander - Aschaffenburg

Kirche

Sankt Peter und Alexander - Aschaffenburg



Sonntag, 6. April 2025 - ohne Stau durch sechs Länder

Na ja, sechs Länder muss man vielleicht relativieren. Von Aschaffenburg in Bayern geht's weiter durch Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen in die Niederlande und das Ganze komplett ohne Verkehrsbehinderungen. In Maastricht wollen wir die nächsten drei Tage Stadt und Umgebung kennenlernen. Von unserem sehr guten Stellplatz etwas nördlich vom Zentrum machen wir einen kurzen Spaziergang entlang der Maas und stehen unvermittelt in Smeermaas auf belgischem Boden. Damit also Land #6! Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Aber der Wind ist frisch. Am Abend kann und will Otto nicht mehr auf unsere Womo-Heizung verzichten.

Maas

die Maas beim Womo-Stellplatz nördlich von Maastricht

Grenze

Spaziergang nach Belgien


Montag, 7. April 2025 - Maastricht, der Schlüssel zum Himmel voller Geigen


Drei Kilometer ins Zentrum sind uns zu Fuß zu weit. Dank des perfekten niederländischen Radwegenetzes und der Tatsache, dass die gesamte Route kerzengerade zum Marktplatz führt, sind wir innerhalb weniger Minuten dort. Der Geiger und Dirigent André Rieu, 1949 in Maastricht geboren, gibt jedes Jahr auf dem Vrijthof ein großes Open-Air-Konzert vor 150.000 begeisterten Zuschauern, welches auch im deutschen TV zu sehen ist. Besonders Otto ist immer sehr angetan von der Atmosphäre, die dann in sein Fernsehzimmer dringt. Wir widmen der Basilika St. Servatius besonders viel Zeit. In der Schatzkammer bestaunen wir unter anderem den Schlüssel, mit dem der Heilige den Himmel aufschließen konnte.

Stadhuis

das monumentale Stadhuis am Markt

Basilika

die imposante Westfassade der Basilika unserer Lieben Frau

Basilika

Chor der Basilika unserer Lieben Frau

Fahrrad

wo ist mein Fahrrad?

Brücke

auf der Sint Servaasbrug

Basilika

Sint Janskerk links und Basilika St. Servaas am Vrijthof

Basilika

Innenhof und Kreuzgang von St. Servaas

Servatius

Servatiusbüste in der Schatzkammer

Schlüssel

Servatius Schlüssel zum Himmel

Basilika

Innenraum der Servatiusbasilika

Womo

das Leben ist schön

Dienstag, 8. April 2025 - Valkenburg, nicht die ganzen Niederlande sind flach

Rund 15 Kilometer lang ist der Radweg von unserem Stellplatz über Maastricht nach Valkenburg. Kurz vor dem Ziel lässt uns ein langer Anstieg eine stärkere Motorunterstützung wählen. In die Stadt rollen wir zum Schluss auf einer Straße mit einem Gefälle von 12% (den gleichen Weg müssen wir später auch wieder zurück!). Bereits vor mehr als 100 Jahren war der Ort mit der Kasteelruine ein beliebtes Ausflugsziel der betuchten Maastrichter. Und auch heute noch lebt man hier von den zahlreichen Besuchern, was nicht enden wollende Tischreihen an den Straßen und Plätzen belegen. Wir probieren "Rundfleeskroket" auf Brot, ein niederländisches Imbissgericht mit Rindfleischfüllung. Schmeckt! Wir stapfen hoch zur Burgruine, verzichten aber auf eine kostenpflichtige Besichtigung. Auch die vielen Mergelhöhlen, in denen das gelbliche Gestein einst abgebaut wurde, lassen wir links liegen. Die kleine Stadt hat durchaus attraktive Flecken, wird jedoch dominiert von einer touristischen Fressmeile. Unterm Strich wird Valkenburg nicht zu den Highlights unserer Reise zählen.

Valkenburg

Valkenburg, Blick in die Grotestraat

Valkenburg

Valkenburg, am Kanal "de Geul"

Valkenburg

Valkenburg, Grotestraat Centrum


Mittwoch, 9. April 2025 - die weißen Häuser von Thorn

50 Kilometer nördlich von Maastricht erwartet uns mit Thorn ein echtes Kleinod. Wir stellen das Womo auf einem der drei Stellplätze ab, löhnen drei Euro Tagesgebühr und schlendern auf altem Kopfsteinpflaster durch die Gassen. Vor über 1000 Jahren gründeten 20 adelige Damen hier ein Kloster. Sie schliefen damals zwar im Konvent, residierten aber tagsüber alle in eigenen herrschaftlichen Häusern. Als die französischen Besatzer im 18. Jahrhundert eine Fenstersteuer einführten, schlossen die Bewohner kurzerhand die Maueröffnungen und machten sie mit weißer Farbe unkenntlich. Noch heute leuchten alle alten Gemäuer in strahlendem Weiß. Das Zentrum hinter der Abteikirche, die jetzt ein Museum beherbergt, ist unter dem tiefblauen Himmel unglaublich malerisch. In der Brasserie "De Wijngaard" gibt's schließlich und endlich Kaffee. Und ja, "Wijngaard" steht für Weinberg, den einige junge Winzer hier in der Nähe tatsächlich angelegt haben.

Thorn

die altehrwürdige Abteikirche in Thorn

Thorn

eine der Altstadtgassen von Thorn

Kaffee

Kaffee ...

Kaffee

... unser Lebens-Elixier

Thorn

schicke Fassade in Thorn


Donnerstag, 10. April 2025 - Heusden, nur eine Nacht am Jachthafen

Heute Vormittag steht zunächst der Termin bei MyPilloo in Westerhoven an. Das Ganze geht recht schnell. Wir testen die Polsterhärte und bleiben bei den harten. Das Streifenmuster für die Sitzflächen und das Kaffeebraun für die Rückenkissen sind ebenfalls stimmig. Wir werden eine eMail als Bestätigung erhalten und zuhause final bestellen. An der Bergschen Maas liegt das Städtchen Heusden. Wir haben uns den komfortablen Stellplatz am dortigen "Jachthaven die Wiel" im Internet ausgesucht. Der Havenmeester wird neuzeitlich ersetzt durch ein elektronisches Buchungsterminal vor der geschlossenen Schranke. Wir wollen drei Nächte bleiben, die digitale "Empfangsdame" akzeptiert nur eine. Seltsam? Dann müssen wir halt morgen noch einmal verlängern. Wir erhalten einen Zugangscode für die elektrischen Tore und suchen einen passenden Platz. Die Parzellen sind sehr großzügig bemessen, das moderne Sanitärgebäude wohlig warm beheizt. Wir sitzen im Gras und schauen auf die vorbeiziehenden Lastkähne. Der Bummel durch die ehemalige Festungsstadt und auf dem Wall außen herum ist kurzweilig. Am Abend erfahren wir auf Nachfrage, dass der Womo-Stellplatz am Wochenende komplett ausgebucht ist und wir deshalb nur für eine Nacht Quartier hier gefunden haben. Internet sei Dank können wir gleich nebenan auf dem "Minicamping de Reekens" zwei weitere Nächte ab morgen buchen.

Heusden

Heusden, am Vismarkt

Schuhe

modebewusste Niederländer mögen's flippig-bunt

Enten

kleine und große Niederländer mögen's quietsch-bunt

Heusden

Heusden

Otto

Heusden, am Vismarkt

Restaurant

Restaurant 't Wapen van Heusden


Freitag, 11. April 2025 - in den Dünen von Loon und Grunen

Da wir ja heute vom Jachthafen zum Minicamping umziehen müssen, nutzen wir den Vormittag für einen Besuch des Nationalparks "De Loonse en Drunense Duinen", einem der größten Flugsandgebiete Westeuropas. Am Parkplatz in Giersbergen stellen wir das Womo ab und wählen von dort den weiß markierten Rundweg durch die "Brabanter Sahara". Der befindet sich zum großen Teil in lichtem Mischwald und ist wegen des diffusen Schattens angenehm zu bewältigen. In der puren Sonne wäre es uns jetzt bereits zu warm. Zu Mittag gibt's Pinsa in der Herberg De Drie Linden. Und nach einem kurzen Einkaufsstopp rollen wir auf unseren Platz Nummer 13 im Minicamping de Reekens. Das Areal ist super gepflegt, die Stellplätze enorm großzügig. Herz was willst du mehr?

Karte

Wegekarte rund um den Nationalpark

Dünen

De Loonse en Drunense Duinen

Weg

angenehmer Spazierweg

Dünen

ohne Markierungen würden wir uns verlaufen

Tiere

Streichelzoo am Minicamping

Camping

Minicamping de Reekens


Samstag, 12. April 2025 - dann halt doch nach 's-Hertogenbosch

Es ist sommerlich warm geworden. Endlich können wir vor dem Womo frühstücken. Otto hat für heute den kurzen Radweg nach Waalwijk zur dortigen byzantinischen Sint Jans Kirche ausgesucht. Nach dem Gespräch mit unseren holländischen Camper-Nachbarn disponieren wir um. Sie schwärmen von 's Hertogenbosch und der dortigen Johannes-Kathedrale. Dieser Gotik-Bau ist sogar Reichsmonument. Statt gen Westen radeln wir also nach Osten und stürzen uns bald darauf in den hektischen Trubel der quirligen Hauptstadt von Noord-Brabant. Am Markt ist die Hölle los. An den Ständen werden neben Obst, Gemüse, Käse, Brot oder Blumen so manches Unerwartete angeboten. Wir entdecken sogar Polsterschaum und Polsterstoffe. Otto muss eine ganze Weile am Fischstand anstehen. Hier gibt es Kibbeling, Kabeljaustücke in Backteig frisch frittiert - lecker. In einer nicht ganz so überlaufenen Straße genehmigen wir uns zwei Cappuccino und stehen gleich darauf staunend vor der Sint Jan de Doper Kathedraal. Außen wie innen beeindruckend, ein Besuch der sich auf jeden Fall lohnt. Die Straßen und Plätze werden eher noch voller, die Suche nach den weiteren Sehenswürdigkeiten ermüdet uns zunehmend. Das Rathaus wird noch abgehakt wie auch das kleine unscheinbare Haus des niederländischen Malers Hieronymus Bosch. An der Maas entlang radeln wir schließlich mit Rückenwind-Unterstützung zurück nach Heusden.

Frühstück

das erste Frühstück draußen

den Bosch

's Hertogenbosch (Den Bosch)

Stadt

Den Bosch ist voll

Kathedrale

Den Bosch - Sint Jans Kathedraal, ein gewaltiger Bau

Kathedrale

das mächtige Hauptschiff von St. Johannes

Kathedrale

der Chor von Sint Jan

Kathedrale

die Marienkapelle von Sint Jan

Kathedrale

Glaskunst in Sint Jan

Maas

an der Maas bei Den Bosch

Maas

Radweg an der Maas zurück nach Heusden


Sonntag, 13. April 2025 - Fort Everdingen - Brauereicamping

Wir verlassen Heusden und brechen auf zu unserem letzten Ziel, der Kleinstadt Culemborg an der Lek. Die Lek ist ein Neben-Mündungsarm der Waal (des Rheins). Am Jachthafen vor den Toren der Altstadt befindet sich ein allseits gelobter Stellplatz, wo wir zwei bis drei Nächte bleiben wollen. Daraus wird wieder nichts. Komplett ausgebucht. Fünf Kilometer flussabwärts liegt das Fort Everdingen, wo eine kleine Brauerei und ein Campingplatz eingezogen sind. Wir schrecken zunächst ein wenig vor den trutzigen Mauern zurück. Nach dem zweiten Blick empfinden wir es hier aber sogar recht gemütlich. Da das Wetter unbeständiger werden soll, buchen wir nur für zwei Tage. Am Nachmittag machen wir einen langen Spaziergang nach Everdingen und jenseits des Altwassers an der Lek entlang wieder zurück.

Plan

Übersichtskarte

Stellplatz

unser Stellplatz im Fort Everdingen

Innenhof

Brauereiausschank im trutzigen Fort

Rezeption

die Camping-Rezeption

Bierverkauf

Brauerei-Verkaufsraum

Übersicht

Luftaufnahme von Fort Everdingen


Montag, 14. April 2025 - Fort Honswijk und Culemborg - Krieg und Frieden

Heute Nacht hat es geregnet. Deshalb sind unsere Fahrradsättel jetzt nass. Wir trocknen sie mit unseren Hintern auf der Strecke nach Culemborg. Dort setzen wir mit der Fähre auf die rechte Lek-Seite über. Flussabwärts ist es nicht weit bis zum Fort Honswijk. Zusammen mit dem baugleichen Fort Everdingen am anderen Ufer sollte es seinerzeit den Fluss Lek sperren, sowie die Deiche und eine wichtige Schleuse schützen. Beide Festungen wurden zwischen 1842 und 1848 erbaut und erhielten einen imposanten Geschützturm. Seit 2020 kümmert sich eine Stiftung um den Erhalt von Fort Honswijk und hat diverse Gebäude offensichtlich an Firmen und Kleinbetriebe vermietet. Den aktuellen Pflegezustand könnte man wohlwollend als "alternativ" bezeichnen. Nach einem kurzen Rundgang rasten wir vor dem urigen Selbstbedienungscafé, wo man sogar für die Kaffee-Zubereitung selber zuständig ist. Bezahlt wird via Smartphone. Anschließend empfängt uns Culemborg. Die Stadt steht für historische Architektur, "Gezelligheid" und maritimes Flair. Wir stromern durch den aparten Kern, entdecken eine Kirche, die zu exklusiven Büroräumen und edlen Eigentumswohnungen umgebaut wurde und umrunden nach der obligatorischen Kaffeepause das Karree von Oster-, Zuider-, Wester- und Molenwal.

Lek

an der Lek entlang Richtung Honswijk

Fort

Fort Honswijk - für Königin und Vaterland

Fort

Fort Honswijk

Fort

Luftaufnahme Fort Honswijk

Culemborg

Culemborg Stadttor

Bild

Stillleben

Rathaus

Culemborg Rathausfassade

Marktplatz

Culemborg Marktplatz


Dienstag und Mittwoch, 14./15. April 2025 -
über Aschaffenburg wieder nach Hause

Wir brechen Richtung Heimat auf. Entgegen der Wetterprognose scheint die Sonne und es ist warm. Für den ersten Rückreisetag haben wir uns die rund 450 Kilometer bis Aschaffenburg vorgenommen. Bis Duisburg läuft's prima. Dort überfordert eine Baustelle unser Navi und löst Konfusion bei uns aus. Wir brechen die Navigation ab, landen in Mülheim und legen einen Tankstopp ein. Von hier lotst uns das System zum Glück wieder korrekt. In Aschaffenburg wechseln sich heftige Regenschauer und kurze sonnige Momente ab.
Am zweiten Rückreisetag führen ein Unfall und Stau bei Schlüsselfeld dazu, dass wir nach Nürnberg die B8 über Kitzingen und Neustadt Aisch nehmen. In Manching bei Ingolstadt ist ein geeigneter Womo-Stellplatz, um gemütlich eine letzte Mittagspause in der Sonne zu machen und WC und Grauwasser zu entsorgen. Am Nachmittag wird ausgeräumt und am Abend hat die Waschmaschine bereits reichlich zu tun.
Die Niederlande haben uns auch dieses Mal wieder gut gefallen. Sie stehen für "Gezelligheid", aparte Städte, gepflegte Landschaft und nicht zuletzt gut ausgestattete Womo-Stellplätze. Die Radwege über Land und in den Städten sind denen in Deutschland weit überlegen. Besonders zu Beginn war es vor allem nachts recht kalt, womit wir aber auch gerechnet hatten. Es war jedoch wesentlich sonniger, als erwartet. Einmal mehr sind wir rundum zufrieden.

Karte

Routenübersicht in den Niederlanden