HG-Bild
zwischen Ostsee und Achterwasser
mit dem Wohnmobil auf Usedom

Donnerstag, 5. September 2024 - was macht ein Differnzdrucksensor?

Klare Antwort: er verhindert eine rechtzeitige Abfahrt, falls er defekt ist! 9 Uhr Morgen. Das Womo steht fertig gepackt vor dem Haus. Nach dem Anlassen des Motors leuchtet eine Warnlampe und das Display zeigt den Hinweis: "Einspritzanlage defekt". Na toll! Fiat Häusler um die Ecke hat keine Werkstattkapazitäten mehr frei. Wir dürfen das Fahrzeug trotzdem stehen lassen. Man will sich so schnell wie möglich des Problems annehmen. Zu Fuß zurück in unsere Wohnung und warten. Der Kühlschrank dort ist leer. Sein Inhalt ist ja im Womo. Wir gehen davon aus, dass wir heute nicht mehr starten können. Die Zeit verrinnt zäh. Doch gegen 15 Uhr ein Anruf. Die Reparatur ist erfolgreich erledigt. Die Rechnung über knapp 600 Euro reißt zwar ein Loch in die Urlaubskasse, trotzdem sind wir überglücklich. Neustart. Nach wenigen Kilometern auf der Autobahn ein neuer Warnhinweis: "Wasser im Dieselfilter". Zurück in die Werkstatt. Dort überprüft man den Filter und findet keinen Grund für die Meldung. Wir sollen uns nicht verrückt machen lassen und unseren Urlaub genießen. Mit dieser Empfehlung brechen wir jetzt gegen 17 Uhr endgültig auf. Anstelle eines Übernachtungsplatzes im Raum Leipzig reicht die Zeit nur noch bis Burglengenfeld, wo uns Anita und Franz freundlich aufnehmen und mit einem üppigen Abendessen verwöhnen.


Freitag, 6. September 2024 - Stau vor der Backstube

Entgegen unserer gestrigen Abmachung versorgen uns Anita und Franz auch noch mit einem opulenten Frühstück. Knapp 500 Kilometer liegen vor uns. Rosi hat einen neuen Übernachtungsplatz nördlich von Berlin in Oberkrämer erkoren. Die Fahrt dorthin geht zügig vonstatten. Nur kurz vor dem Ziel kostet uns ein Stau auf dem Berliner Ring eine zusätzliche Stunde. Der "Landvergnügen"-Womo-Stellplatz bei der Bäckerei Plentz für vier Fahrzeuge ist sehr gepflegt und die üppige Gebäckauswahl eine zusätzliche Empfehlung wert.

Bäckerei

die Brotauswahl, Gebäck ist auf der anderen Seite

Stellplatz

Stellplatzvergnügen


Samstag, 7. September 2024 - satt heißt nicht, dass kein Eis mehr reinpasst

Die gut 200 angenehmen Landstraßen-Kilometer über Oranienburg, Gransee, Neustrelitz und Neubrandenburg wecken angenehme Erinnerungen an unsere Touren 2018 und 2021. Den Campingplatz "Am Sandfeld" in Koserow auf Usedom haben wir für die nächsten Tage auserkoren. Es ist Nachsaison. Reservieren überflüssig. Dachten wir. "Wir haben nur noch einen einzigen Platz, und den auch nur für eine Nacht", tönt es uns an der Rezeption entgegen. Notgedrungen schlagen wir zu. Am Sandfeld macht seinem Namen alle Ehre. Einige wenige spärliche Grashalme stemmen sich verzweifelt gegen ihren Untergang. Rosi gefällt der buckelige Platz gar nicht. Es ist sehr warm. Zumindest haben wir Schatten. Und die Hoffnung, dass morgen doch einige Urlauber abreisen und uns ihre Parzelle überlassen. Die erste Erkundung der Umgebung führt uns auf den Streckelsberg, mit 58 Metern die dritthöchste Erhebung der Insel. Im Schatten des Eichenwaldes schauen wir auf die Ostseeküste. Das Telekom-Netz ist in Koserow seit einigen Tagen komplett ausgefallen. Deshalb kann der Campingplatz keine Gästekarten ausstellen, die für den Zugang zum Badestrand obligatorisch sind. Wir spazieren verbotswidrig vorbei an den Strandkörben bis zur Seebrücke. Ein Blasorchester unterhält die Gäste. Die historischen Salzhütten, einst errichtet um die gefangenen Fische zu konservieren, werden heute ausschließlich als Kioske genutzt. Das Ganze ist nicht wirklich unsere Welt. In der Hitze gehen wir durch den wenig attraktiven Ort zurück Richtung Campingplatz. Die langwierige Suche nach einem hübschen und schattigen Café mündet in der vollbesetzten Eisdiele Moritz. Deren üppigen Kreationen kann Otto nicht widerstehen. Am Tisch nebenan hat ein moppeliger Dirk-Bach-Verschnitt gleich zwei große kalte Kalorienbomben vor sich stehen. Von nichts kommt halt nichts.

Streckelsberg

auf dem Streckelsberg

Strand

Strand bei Koserow


Strand

Strand bei Ückeritz

Sonntag, 8. September 2024 - wie fürs Radfahren geschaffen

"Traumhafte Strecken zwischen Achterland und Peenemünde machen Fahrradtouren auf Usedom zu einem besonderen Erlebnis. Dank des hervorragend ausgebauten Radwegenetzes von 200 Kilometern erreichen Sie beliebte Seebäder ebenso wie die abgelegenen Regionen der Insel.", verspricht www.usedom.de den Besuchern. Weil die Sonne auch heute wieder kräftig einheizt, wählen wir den schattigen Küstenradweg direkt hinter dem Strand Richtung Südosten. Kurze steile Anstiege wechseln mit ebensolchen Abfahrten. Der Fahrbahn-Belag ist ein Graus: Schotter, dann weicher Sand, von armdicken Wurzeln durchzogener fester Boden. Asphalt Fehlanzeige. Wir quälen uns sechs Kilometer bis Ückeritz. Dann haben wir genug. In der gemütlichen Strandbar trinken wir ein Achterwasser (Radler mit roter Brause) und lassen uns den Flammkuchen schmecken. Die weitere Tour geht ganz entspannt auf Asphalt zum Hafen Stagnieß und von dort über Land zurück nach Koserow. Am Campingplatz ist uns das Glück ebenfalls hold: wir beziehen einen neuen schattigen Stellplatz unter einer hohen Eiche, den ein anderer Gast geräumt hat.

Womo

wir haben einen neuen Platz bekommen

Achterwasser

Achterwasser


Montag, 9. September 2024 - Regen, und was sonst noch von oben kommt

Der Sommer macht heute mal Pause. Regen ist angekündigt. Deshalb unternehmen wir unseren Trip in die Kaiserbäder halt nicht per Rad, sondern mit dem Zug. Wir haben Regenjacken und Schirme im Rucksack und brauchen beides bei der Ankunft in Ahlbeck dringend. Am menschenleeren Strand kümmert sich gegenwärtig niemand um unsere (nicht vorhandenen) Gästekarten. Vorbei an schicken Villen und Hotels erreichen wir die imposante Seebrücke. Einige wenige Mutige trotzen wie wir dem himmlischen Nass. Über die blumengesäumte prächtige Uferpromenade spazieren wir nach Heringsdorf. Im "Nizza der Ostsee" nahm der Bädertourismus auf Usedom einst seinen Anfang. Die Villen Oechsler, Staudt, Oppenheim und Bleichröder spiegeln den Glanz der Kaiserzeit wider. Im Caférestaurant auf der 500 Meter langen Seebrücke finden wir leider keinen freien Platz und müssen mit der Bäckerei Junge an Land vorliebnehmen. Zurück am Wohnmobil hat der Niederschlag nachgelassen. Aber der böige Wind sorgt jetzt dafür, dass unsere Schatteneiche unablässig ihre Früchte abwirft. Mit lautem Knall landen sie auf unserem Womo. Rosi schläft diese Nacht denkbar schlecht, während Otto tief und fest mümmelt.

Bahnhof

Warten auf den Zug

Ahlbeck

Ahlbeck

Strand

Ahlbeck Strand

Seebrücke

Ahlbeck Seebrücke

Strand

armer Flügel am leeren Strand

Hotel

Luxushotel Ahlbecker Hof

Villa

Villa Oechsler in Heringsdorf

Schirme

gut beschirmt und gelaunt


Dienstag, 10. September 2024 - Dressing vs. Schinken

Die Fahrräder sind wieder dran. Auf angenehmen Wegen passieren wir das wenig eindrucksvolle Schloss Pudagla. Die restaurierte Bockwindmühle einen Kilometer weiter lohnt eine ausgiebige Besichtigung. Sie ist über 300 Jahre alt und war bis 1937 in Dienst. Mit einem frischen Kaffee gestärkt und einer prima Empfehlung für die weitere Strecke machen wir uns auf den Weg nach Mellenthin. Das dortige Wasserschloss, 1575 erbaut, ist in privater Hand und seit der Wende Hotel und Restaurant inklusive eigener Kaffeerösterei. Auf der rückwärtigen Gartenseite befindet sich ein unscheinbarer kleiner Park. Der Innenhof vorne ist gut besucht. Wir ergattern einen freien Tisch und entscheiden uns für eine kleine Stärkung. Rosi nimmt den großen Salatteller "Himmlisch" (mit zu wenig Dressing), Otto die "Rittervesper" (mit reichlich einfachem Kochschinken). Zu allem Überfluss ist die Servicekraft recht unfreundlich. Der Rückweg nach Koserow führt auf der gleichen Strecke wie der Hinweg. Alles in Allem ein gelungener Tag.

Pudagla

Schloss Pudagla

Mühle

die Bockwindmühle Pudagla

Mühle

das mächtige Räderwerk der Windmühle

Mellenthin

das Wasserschloss Mellenthin im 19. Jh.

Mellenthin

Schloss Mellenthin heute

Otto

warten aufs Essen

Mellenthin

der Restaurantgarten vorne


Mittwoch, 11. September 2024 - Schachmatt dem Wettrüsten

Wir haben genug Eicheln auf unserem Womo gesammelt und ziehen zusammen mit heftigem Regen ein kleines Stück weiter. Der große Campingplatz Dünencamp in Karlshagen ist voller Pfützen und gefällt uns gar nicht. Also weiter nach Peenemünde. Der große Stellplatz am Museumshafen ist perfekt für uns: ein trockenes großzügiges unparzelliertes Wiesengelände. Und die Sonne ist zurück. Herz, was willst du mehr? Bekannt wurde Peenemünde durch die Heeresversuchsanstalt und die Erprobungsstelle der Luftwaffe ab 1936. Bis auf fünf Zivilbeschäftigte musste die restliche Bevölkerung damals den Ort verlassen. Unter der Leitung von Wernher von Braun entwickelte und testete die Wehrmacht hier bis 1945 neuartige Waffensysteme, wie etwa den weltweit ersten Marschflugkörper und die erste funktionierende Großrakete. Beide wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert und von mehr als 12.000 Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen gefertigt. Die umfangreiche Dokumentation stimmt sehr nachdenklich. Ein gläserner Aufzug führt zu einer Aussichtsplattform auf das Dach des monströsen ehemaligen Kraftwerks. Es ist das letzte vollständig vorhandene Gebäude.

Peenemünde

Wohnmobilstellplatz am Peenemünder Hafen

Peenemünde

Wohnmobilstellplatz Peenemünde

Museum

Historisch technisches Museum Peenemünde

V2

"Vergeltungswaffe" V2

Rakete

beim Aufprall deformierte Raketenspitze

V2

"die Frau im Mond" auf der V2

Schach

Schach mit Waffensystemen

U-Boot

sowjetisches U-Boot aus den 60ern

Kraftwerk

auf der Aussichtsplattform des Kraftwerks Peenemünde


Donnerstag, 12. September 2024 - beim belesenen Schäfer

Auch heute gibt's wieder Frühstückssemmeln von der urigen Hafenbar "Zum dünnen Hering" am Stellplatz. Sie sind ausgesprochen preiswert und schmecken super. Rosi entdeckt einen alten Schäferwagen auf dem großen Gelände, der eine Tauschbücherei beinhaltet - eine schöne Idee. Aber weil wir wieder gutes Wetter haben, schwingen wir uns lieber auf unsere Räder und starten einen Rundkurs zunächst südlich entlang der Peene, vorbei an den Überresten der Bunkeranlagen an den Peenewiesen, wo im Krieg V2-Raketen gelagert wurden. Gemäß dem Potsdamer Abkommen wurde die gesamte Anlage zerstört. Zwischen 2009 und 2011 machten internationale Sommercamps das Gelände wieder zugänglich. Über Karlshagen radeln wir durch das bewaldete Areal der ehemaligen 'Versuchsstelle Peenemünde' zurück. An der Hafenpromenade flanieren Schaulustige. Leider ist das einzige Café geschlossen. So nehmen wir den heißgeliebten Türkentrank im italienischen Restaurant zu uns. Morgen werden wir Peenemünde Richtung Halbinsel Gnitz verlassen.

Wagen

das ist nicht etwa ein Uralt-Wohnwagen,

Bücher

sondern die Bücherei vom Womo-Stellplatz

Peene

die Peene kurz vor ihrer Mündung

Bunker

gesprengte Überreste der Bunkeranlagen in den Peenewiesen

Bunker

gesprengte Überreste der Bunkeranlagen in den Peenewiesen


Freitag, 13. September 2024 - abseits der Bäderarchitektur

Den "Naturcamping Usedom" direkt am Achterwasser hatte Otto bei der Reiseplanung gemieden. In diversen Internet-Rezensionen war vor Stechmücken gewarnt worden. Wetterbedingt wagen wir es trotzdem und brechen dorthin auf. "Ein echter Geheimtipp für jeden Naturliebhaber und Wanderfreund", lautet die Beschreibung bei "www.schoener-inseln.de". Große Teile des Campingplatzes liegen in einem dunklen Wald. Wir wählen eine sonnige Parzelle auf einer großen Lichtung ohne Baumbestand. Am Nachmittag wandern wir am idyllischen Strand durch das Landschaftsschutzgebiet Richtung "Weißen Berg". Anfangs begleiten uns Schilfflächen und kleine Sandstrände mit skurrilen Baumleichen. Später schauen wir vom hohen Steilufer mit wilden Abbruchkanten auf das glitzernde Wasser. Es ist wirklich ein wunderschöner Ort. Und Mücken gibt's auch keine!

Gnitz

Eingang zum Naturschutzgebiet

Gnitz

im Naturschutzgebiet

Otto

Wanderlust trifft Naturromantik

Achterwasser

am Achterwasser

Otto

weit abseits von der Bäderarchitektur ...

Gnitz

... im Naturschutzgebiet "Südspitze Gnitz"

Gnitz

Naturschutzgebiet "Südspitze Gnitz" am Achterwasser


Samstag, 14. September 2024 - auf Meisterkurs

Mit der Sonne im Rücken planen wir einen Rundkurs über Zinnowitz zum Hafen Krummin und von dort direkt am Achterwasser entlang zurück. In Zinnowitz erwartet uns am Ortsausgang Richtung Bannemin ein herrlich angelegter Rastplatz für Radfahrer. Eigentlich zu früh für eine Pause müssen wir die bequem gepolsterten Bänke testen und bleiben eine ganze Weile sitzen. Als wir später am Hafen von Krummin ankommen, steppt dort der Bär. Es werden heute die deutschen Meisterschaften im Kuttersegeln ausgetragen. Der Kutter ZK10, in den 1960er Jahren entwickelt, wird von einer mindestens sechsköpfigen Besatzung gesegelt. Ausgestattet mit zwei Masten kann er auch mit zehn Riemen gerudert werden. Die "Hafenterrasse" versorgt uns mit Fish & Chips, welche wir unter einem großen Sonnenschirm verzehren. Es ist heiß geworden. Nach dem Spektakel kehrt für uns in der Klosterkirche St. Michael des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters wieder beschauliche Ruhe ein. Wir machen uns auf den Heimweg entlang des Achterwassers. Drei Kilometer weit rütteln uns sozialistische Betonplatten die kapitalistische Seele aus dem Leib. Da braucht Otto im Café Seelchen anschließend ein süßes Trostpflaster.

Rastplatz

ein schicker Rastplatz am Radweg in Zinnowitz

Krummin

am Naturhafen Krummin

Krummin

ein Kuttersegler legt ab

Krummin

sie ist nicht die Schirmherrin der deutschen Meisterschaft

Krummin

während der Regatta

Krummin

die deutschen Meister 2024 (Mecklenburger Seesportverein e.V. Schwerin)

Kirche

St.-Michael-Kirche Krummin

Kirche

St.-Michael-Kirche Krummin


Sonntag, 15. September 2024 - Betreten verboten

1965 wurde unter der Halbinsel Gnitz Erdöl gefunden. Ein Jahr später begann die Förderung. Das Erdölvorkommen war das größte der gesamten DDR und trug einige Jahre erheblich zur Energieversorgung bei. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Tiefpumpen heute stillgelegt. Wir radeln wieder auf unsagbar ruppigen Betonplattenwegen zu einem kleinen Naturhafen östlich von Neuendorf. Dort ist Baustelle, Zutritt verboten. Verboten ist auch das Befahren und Betreten des Dammwegs am Ufer entlang. Zurück über die Betonplatten - auf keinen Fall. Als zwei andere Radler ohne zu zögern den Damm befahren, tun wir es ihnen gleich. Zeitweise schiebend kämpfen wir uns durch bis zum Fährhafen für die Insel Görmitz. Auch hier ist alles abgesperrt und verriegelt. Wir können nicht raus auf die öffentliche Straße. Also nochmal ein gutes Stück weiter auf unerlaubten Pfaden, bis wir endlich wieder legalen Boden unter den Rädern haben. Das reicht jetzt erst einmal. Am späten Nachmittag spazieren wir noch vom Campingplatz zum Ferienresort Möwenort immer am Wasser entlang. Und am Abend genießen wir wie gestern einen Bilderbuch-Sonnenuntergang über dem Achterwasser.

Erdöl

Erdölförderung bei Neuendorf

Hafen

Rastplatz am Fährhafen zur Insel Görmitz

Schafe

Woll-Lieferanten

Achterwasser

Blick aufs Achterwasser

Abend

Abend am Naturcamping


Montag, 16. September 2024 - zentrale Gartenlaube

Heute Morgen haben wir Usedom verlassen. Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald erwartet uns. Der Wohnmobilstellplatz "Fasten" am Museumshafen ist unglaublich eng, das Sanitärgebäude einfach, aber sauber. Die zentrale Lage ist jedoch ideal für einen Besuch der Stadt. Bereits am frühen Vormittag ist er fast komplett voll. Wir ergattern die vorletzte Lücke und bezahlen gleich für zwei Nächte. Langsam schlendern wir durch den angrenzenden Museumshafen. Historische Schoner, Schlepper und Barkassen säumen den Fluss Ryck zu beiden Seiten und erinnern an die Blütezeit der Segelschifffahrt Mitte des 19. Jahrhunderts. Tatsächlich nur einen Katzensprung weiter stehen wir am Marktplatz. Mit Lausitzer Granit gepflastert bildet er das Herzstück der historischen Altstadt. Gotische Wohnspeicher, das kaiserliche Postgebäude und die alte Ratsapotheke geben dem Platz einen farbenfrohen Rahmen. Besonders markant ist die blutrote Fassade des Rathauses. Nach der obligatorischen Kaffeepause besuchen wir den Dom St. Nikolai. Benannt nach dem Schutzpatron der Seefahrer und Kaufleute, gilt er als Wahrzeichen von Greifswald. Er ist Austragungsort der renommierten Bachwochen. Sein 100 m hoher Kirchturm ist weit über die Stadtgrenzen hinaus sichtbar und verleiht der Kirche ihren Spitznamen "Langer Nikolaus". Der berühmte Maler Caspar David Friedrich wurde hier getauft. Über die Universität gehen wir zurück zum Womo und nutzen den lauschigen Garten am Stellplatz, der allen Gästen offensteht.

Greifswald

am Museumshafen in Greifswald

Marktplatz

Marktplatz mit Rathaus und Ratsapotheke

Marktplatz

Marktplatz, im Hintergrund die Marienkirche

Marktplatz

Marktplatz, im Hintergrund der Dom St Nikolai

Dom

der Dom St. Nikolai

Dom

der Dom St. Nikolai

Uni

das Rubenow-Denkmal vor der Universität

Garten

im lauschigen Garten des Womo Stellplatzes


Dienstag, 17. September 2024 - 120 Jahre alt, aber noch rüstig

Die Marienkirche, im Volksmund wegen ihres Umfangs auch "Dicke Marie" genannt, ist mit ihrem imposanten Ostgiebel und dem gewaltigen Kirchendach eine der größten Hallenkirchen Norddeutschlands. Zwei Reihen rot verputzter Ziegelsäulen bilden einen kräftigen farbigen Kontrast zum dezent bemalten und sonst weiß verputzten Inneren. Die kostbare Kanzel wurde mit zahlreichen Intarsien verziert. Nur wenige Schritte trennen uns vom klassizistischen Pommerschen Landesmuseum. Es beherbergt anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich eine umfangreiche Sonderausstellung des berühmten Sohnes der Stadt. Am Nachmittag entern wir die 120 Jahre alte MS STUBNITZ, das letzte noch seetüchtige Schiff der ehemaligen Flotte der Kaiser- und Bäderschiffe. Die Fahrt startet im Museumshafen auf dem Ryck, führt am Fischerdorf Wieck vorbei durch das Sperrwerk, weiter über den Greifswalder Bodden zum Anleger Ludwigsburg und wieder zurück.

Marienkirche

St. Marien Greifswald

Marienkirche

St. Marien Greifswald

Marienkirche

St. Marien Greifswald

Marienkirche

St. Marien Greifswald

Museum

das Pommersche Landesmuseum

Klappbrücke

Klappbrücke in Wieck

Wieck

Bootsfahrt vorbei an Wieck


Mittwoch, 18. September 2024 - freie Auswahl zwischen zwei Plätzen

Dänische Zisterziensermönche gründeten Ende des 12. Jahrhunderts am Fluss Ryck, damals Hilda, das ursprünglich ebenfalls Hilda genannte Kloster Eldena. Von hier aus entstand eine Ansiedlung, das heutige Greifswald. Mit der Reformation, dem Dreißigjährigen Krieg und in der Schwedenzeit verfielen die vormals stattlichen Gebäude. So fand Anfang des 19. Jahrhunderts der romantische Maler Caspar David Friedrich das Kloster nur noch als Ruine vor und machte es zum Motiv für mehrere seiner Werke. Für uns ist es ein sehr angenehmer Ort, der Entspannung und Ruhe ausstrahlt. Ruhig und beschaulich ist auch das Fischerdorf Wieck an der Mündung des Rycks in den Bodden. Einige reetgedeckte Fischerkaten, eine Holzklappbrücke nach holländischem Vorbild, reichlich Segelboote im Hafen, die Holzskulpturen "Die Drei Weisen" an der Mole, das war's dann. Wir verlassen Greifswald. Knapp 250 Kilometer weiter rollen wir auf den "Campingplatz An der Havel" in Ketzin nicht weit von Potsdam. Der rührige Betreiber bietet uns einen seiner letzten beiden freie Plätze an. Puuuh, wieder einmal Glück gehabt!

Eldena

Kloster Eldena

Eldena

Kloster Eldena

Eldena

Kloster Eldena

Eldena

Kloster Eldena von Caspar David Friedrich

Wieck

Hafen von Wieck

Wieck

Die Drei (vier) Weisen

Wieck

pssst


Donnerstag, 19. September 2024 - wie in jedem Urlaub

In der abgeschiedenen Idylle der friedlichen Havellandschaft genossen Königin Luise und ihre Familie alljährlich die Sommermonate in Paretz. Unser Wanderweg dorthin, teilweise entlang der Havel, mündet in einer Sackgasse. Wir haben, wie auch andere Zeitgenossen, einen kleinen Abbiegehinweis übersehen. Es ist heiß geworden. In Paretz empfängt uns ein äußerlich unscheinbares, frühklassizistisches Landschloss. In der Remise wird eine kleine Sammlung kostbarer Kutschen, Schlitten und Sänften des preußischen Herrscherhauses präsentiert. Der Rundgang durch die königlichen Wohnräume mit ihren kostbaren Möbeln, Gemälden, Grafiken und den berühmten Paretzer Papiertapeten gibt faszinierende Einblicke und lohnt den Besuch auf jeden Fall. Friedrich Wilhelm und seine Gemahlin Luise übernahmen 1797 auch die Umbaukosten für die Kirche zu Paretz. Zum 200. Todestag von Königin Luise im Jahre 2010 wurde das Kircheninnere auf historischer Grundlage restauriert und ist seitdem ein weiteres sehenswertes Kleinod. Genug der Kultur. Auf der gut besetzten Terrasse des Restaurants "An der Fähre" gibt's bei der Rückfahrt Currywurst mit Pommes, für uns in jedem Urlaub mindestens einmal ein Muss!

Kutsche

Schloss Paretz - "Goldener Krönungswagen" von 1861

Schloss

Schloss Paretz

Schloss

Schloss Paretz

Schloss

Schloss Paretz

Schloss

Schloss Paretz

Kirche

Kirche zu Paretz

Kirche

Kirche zu Paretz

Kirche

Kirche zu Paretz


Freitag, 20. September 2024 - was war 2018 anders?

Die Fähre setzt uns über zum Havelradweg. Nach Werder an der Havel sind's gerade einmal 15 Kilometer. Die historische Altstadtinsel haben wir noch in guter Erinnerung. Die gesamte Strecke ist sehr angenehm zu fahren. Wir stellen die Räder am Marktplatz ab und genehmigen uns einen kleinen Imbiss. Anschließend spazieren wir auf dem Rundweg einmal um die Insel. Ist ja ganz nett, aber 2018 bei unserem letzten Besuch war's doch so toll hier? Was ist heute anders? Noch schnell ein Kaffee (mit Kuchen, nur Otto), dann geht's zurück. Die Wiesen an der Havel werden von Massen von Graugänsen und einigen Kranichen bevölkert. Die Fähre bringt uns zurück ans andere Ufer. Wir legen die Beine hoch.

Fähre

auf der Havelfähre bei Ketzin

Fähre

die Havelfähre bei Ketzin

Kranich

Kranich und Gänse


Samstag, 21. September 2024 - kein Radweg nach Nauen

Heute wollen wir ins benachbarte Nauen radeln. Leider gibt es dorthin keinen Radweg. Wir nutzen notgedrungen das normale Straßennetz. Nach einigen Kilometern brechen wir wegen des Autoverkehrs genervt ab und kehren um. Den sonnigen Nachmittag verbringen wir am Badestrand beim Campingplatz. Hier ist's viel schöner. Morgen treten wir endgültig die Heimreise an.

Hafen

Bootshafen von Ketzin

Strand

am Badestrand beim Campingplatz

Strand

Abend am Badestrand beim Campingplatz


Sonntag und Montag, 22./23. September 2024 - wie schön, dass du geboren bist

Wir haben mit Toni in Weiden telefoniert und unseren Besuch angekündigt. Andreas feiert heute Geburtstag mit Familie und Schwiegereltern. Wir sind herzlich eingeladen. So verbringen wir gemeinsam mit Jung und Alt einen sehr angenehmen Sonntagnachmittag und -abend, bevor wir am Montag gesund und zufrieden das letzte Stück nach Hause gondeln.